ZAB Kaiserslautern: Vorreiter in Sachen Fachkräftezuwanderung
MFFKI-Besuch: Erfahrungen zu Themen Integration und Fachkräftezuwanderung ausgetauscht
Fachkräfte werden bundesweit dringend benötigt. Damit auch rheinland-pfälzische Unternehmen schnell Fachkräfte aus dem Ausland gewinnen können, hat das Land Kaiserslautern mit dem beschleunigten Fachkräfteverfahren für Rheinland-Pfalz beauftragt. Seit Januar 2021 ist die Stadtverwaltung Kaiserslautern nun auch für die Durchführung des beschleunigten Fachkräfteverfahrens zuständig.
Drei Jahre später stand die Zentrale Ausländerbehörde für Fachkräfteeinwanderung (ZAB) Kaiserslautern im Mittelpunkt eines Besuchs von Jan Benedyczuk, kommissarischer Abteilungsleiter für Integration, Migration und Fluchtaufnahme im rheinlandpfälzischen Ministerium für Frauen, Familie, Kultur und Integration (MFFKI). Dabei informierte er sich über die Strukturen der ZAB und tauschte sich mit Bürgermeister Manfred Schulz, Referatsleiter Rainer Wirth, Abteilungsleiter Andreas Adelmann sowie zwei Gruppenleitungen, Michelle Dick und Lisa Marie Kobza, über die bisherigen Erfahrungen und zukünftigen Herausforderungen beim Thema Integration und Fachkräftezuwanderung aus.
„Wir sind stolz und freuen uns sehr, dass das Land sein Vertrauen in Kaiserslautern und die Kompetenzen unserer Ausländerbehörde gesetzt hat“, betonte Bürgermeister Manfred Schulz bei einem Rundgang durch die Räumlichkeiten der ZAB mit Sitz im Rathaus Nord. Dies habe sich durch die erfolgreiche Ansiedlung und Integration einer Vielzahl von Fachkräften bereits mehrfach bestätigt. Seit 2021 wurden nach Angaben der ZAB 2960 beschleunigte Fachkräfteverfahren mit der Ausstellung einer Vorabzustimmung abgeschlossen. Im Jahr 2024 plane die Behörde mit über 1400 abgeschlossenen Verfahren.
Besprochen wurden neben den Fallzahlen der ZAB und der beiden anderen Behörden, der Abteilung für allgemeine Ausländerangelegenheiten und der Einbürgerung, auch die Auswirkungen und Perspektiven der aktuellen Gesetzesänderungen, etwa die Absenkung der Zuwanderungs- sowie der Einbürgerungsvoraussetzungen. Dabei lobte Benedyczuk die visionäre Arbeit und die neuen Ansätze der Behörde im Umgang mit den gesetzlichen Neuerungen.
Beeindruckt zeigte er sich etwa von der Umstellung der Terminvergabe auf ein digitales System, das nach den Ausführungen von Gruppenleiterin Michelle Dick eine individuelle Einteilung je nach Kundenanliegen ermögliche. Dies und viele weitere kundenorientierte Serviceleistungen zeigten den signifikanten Wandel auf, in dem sich die Ausländerbehörde derzeit befinde, erläuterte Rainer Wirth, Leiter des Referates Recht und Ordnung: „Von einer Ordnungsbehörde mit Dienstleistungsaufgaben hat sich die Ausländerbehörde zu einem Dienstleister mit ordnungsrechtlichen Aufgaben entwickelt“, erläutert er.
Dieser Wandel spiegele sich auch im Fachkräfteeinwanderungsverfahren wider, ergänzt Fachbehördenleiter Andreas Adelmann. Derzeit sei der Beratungsaufwand mit beispielsweise rund 6.000 Beratungen im Jahr 2023 noch deutlich höher als die Zahl der abgeschlossenen Verfahren – rund 1.200 im vergangenen Jahr. Die Schwerpunkte der Fachkräfteverfahren lägen derzeit bei den Branchen Gesundheit, Handwerk sowie dem Hotellerie- und Gaststättengewerbe, erklärte die für die Fachkräfteeinwanderung zuständige Gruppenleiterin Lisa Marie Kobza.
Das Team um Andreas Adelmann hat sich zum Ziel gesetzt, das beschleunigte Fachkräfteverfahren stärker bekannt zu machen und die Fachkräfteeinwanderung zu erleichtern. Die Erfolge und entsprechende Best-Practice-Beispiele müssten breiter kommuniziert und direkt an potenzielle Arbeitgeber herangetragen werden. Denn viele Unternehmen seien noch nicht ausreichend über diese Möglichkeit der Fachkräfteeinwanderung informiert. Der Kontakt zu Institutionen wie der Industrie- und Handelskammer (IHK), Handwerkskammer (HWK) und der Wirtschaftsförderung (WFK) und anderen Einrichtungen spiele dabei eine Schlüsselrolle. In diesem Zusammenhang wurde auch die Absenkung der Zuwanderungs- und Einbürgerungsvoraussetzungen diskutiert, die die Behörden vor massive personelle Herausforderungen stelle.
„Unser Anspruch ist es, einen Integrationsfaden zu spinnen, der schon mit der ersten Vorsprache beginnt“, erklärt Adelmann. „Schon da überlegen wir uns, wo die Person im Integrationsprozess steht, welche Möglichkeiten bestehen und bei Bedarf verweisen wir an die Einbürgerung, um die höchste Integrationsstufe zu erreichen.“ Mit einem abschließenden Lob und Dank für die vorbildliche und fortschrittliche Arbeit der ZAB für ganz Rheinland-Pfalz sicherte Jan Benedyczuk weitere Unterstützung bei der Weiterentwicklung und Förderung der Behörde zu. Die ZAB nehme im Bereich der Fachkräftezuwanderung eine absolute Vorreiterrolle ein und trage wesentlich dazu bei, die Zuwanderung von qualifiziertem Fachpersonal zu erleichtern und die Wirtschaft zu stärken.
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