Vorsicht Schulanfänger! – Erstklässler im Straßenverkehr
Polizeipräsidium Westpfalz | Pressestelle
Kaiserslautern (ots) In wenigen Tagen sind die Sommerferien in Rheinland-Pfalz zu Ende.
Das heißt nicht nur, dass der Herbst vor der Tür steht, sondern ruft auch die Kinder am 4. September 2023 zurück in die Schule. Darüber freuen sich zwar nicht alle, aber wer die bevorstehende Schulzeit kaum erwarten kann, sind mit Sicherheit die neuen Erstklässler. Eingeschult werden sie erst am Dienstag den 5. September 2023. Die Kleinen haben also noch einen Tag mehr “Schonzeit”, bevor sie ihre neuen Erfahrungen in der Schule sammeln können. Neben diesen werden die ABC-Schützen auch mit weiteren neuen Herausforderungen konfrontiert. Eine davon wird – zumindest in der Anfangszeit – der Schulweg sein. Dieser birgt, aufgrund der Unerfahrenheit der Kinder, ein erhöhtes Gefahren- und Unfallrisiko.
Im vergangenen Jahr nahm das Polizeipräsidium Westpfalz knapp 1.400 Verkehrsunfälle mit Kinderbeteiligung auf. Dabei waren die Kinder an rund 250 Unfällen als Fußgänger beteiligt sowie bei rund 500 als Radfahrer. Bei über 400 Unfällen waren Kinder als Mitfahrer in Fahrzeugen involviert. Konkret Schulwegeunfälle gab es im Jahr 2022 insgesamt 128, wobei es sowohl leichtverletzte als auch schwerverletzte Kinder gab. Im laufenden Jahr kann man bisher feststellen, dass die Unfälle mit Kinderbeteiligung deutlich gesunken sind.
Die Unfallzahlen sollen natürlich auch nach dem Start ins neue Schuljahr so niedrig wie möglich bleiben. Dazu kann jede und jeder beitragen.
Die Polizei gibt folgende Tipps:
Mehr Vorsicht – mehr Rücksicht durch alle Verkehrsteilnehmer
Autofahrer sowie andere Verkehrsteilnehmer sollten, vor allem in der Zeit nach den Sommerferien, mit erhöhter Vorsicht auf der Straße unterwegs sein und Rücksicht auf Schülerinnen und Schüler nehmen. Insbesondere schulnahe Bereiche sollten mit erhöhter Wachsamkeit befahren werden und die Fahrer immer bremsbereit sein. Aufgrund ihrer Körpergröße sind Kinder oft erst spät wahrnehmbar. Dies gilt insbesondere an Einmündungen, Ein- und Ausfahrten sowie zwischen geparkten Fahrzeugen. Alle erwachsenen Verkehrsteilnehmer sollten sich immer wieder bewusstmachen, dass die Schulanfänger mit dem Straßenverkehr noch nicht so vertraut sind und sie wegen ihrer Größe einen schlechteren Überblick über das Verkehrsgeschehen haben. Hinzu kommt: Ihr Verhalten ist nicht vorhersehbar, insbesondere, wenn sie in Gruppen unterwegs sind. Gleiches gilt an Bushaltestellen. Sobald hier ein (Schul-)Bus hält, sollten andere Verkehrsteilnehmer ihr Tempo drosseln und nur mit Schrittgeschwindigkeit vorbeifahren; dies gilt auch für den Gegenverkehr.
Vorbereitung durch die Eltern
Wenn die Wohnsituation es zulässt, empfiehlt es sich, wenn Kinder ihren Schulweg zu Fuß oder mit dem Schulbus antreten. So können sie nicht nur ihre eigenen Erfahrungen sammeln, sondern auch Routine entwickeln und Selbstständigkeit erlernen. Aber egal, ob der Weg zu Fuß zur Schule oder bis zur Bushaltestelle führt: Diesen Schulweg können Eltern mit ihren Kindern vorher schon üben – damit die Kleinen ihn kennenlernen und problemlos bewältigen können.
Bei der Wahl des Schulwegs gilt: Nicht der kürzeste Weg ist auch unbedingt der sicherste! Besser als eine kurze Strecke ist eine Route, auf der Kinder so wenig Straßen wie möglich überqueren müssen. Wenn Überquerungen erforderlich sind, dann vorzugsweise an Zebrastreifen oder Ampeln. In einigen Orten der Westpfalz haben Schulen bereits den sichersten Weg zur Schule oder einen Teil davon mit “Gelben Füßen” auf dem Gehweg gekennzeichnet. Diese Markierungen sollen den Schülern den Weg weisen. Manche Schulen haben auch einen Schulwegeplan erstellt, der die sichersten Wege mit verschiedenen Verkehrsmitteln abbildet.
Fahren die Kinder mit dem Schulbus, empfehlen wir insbesondere den Eltern der Schulanfänger, das Verhalten an der Haltestelle ebenso zu üben wie das richtige Ein- und Aussteigen. Essentiell dabei ist, dass die Kleinen verstehen, dass es besser ist, nicht zu hetzen oder zu drängeln, und dass sie sich der Gefahren des Straßenverkehrs bewusst sind.
Hilfreich ist, die Schulwege, ob zu Fuß oder mit dem Bus, mehrfach zu üben, damit sich die Schüler diesen merken können. Von Vorteil ist auch, den Weg zu verschiedenen Tageszeiten zu trainieren, damit sich die Erstklässler auch in der dunklen Jahreszeit orientieren können.
Wichtig für das “Training” mit den Erstklässlern sind neben dem Kennenlernen des Schulwegs auch die Alltagssituationen: Wie überquert man gefahrenlos die Straße? Wo lauern Gefahren? Eine wichtige Rolle spielt dabei auch, den Kleinen zu erklären, dass sie sich nicht durch Musik oder Herumtoben ablenken lassen, sondern sich auf das Verkehrsgeschehen konzentrieren sollten.
Wesentlich zur Vorbeugung von Verkehrsunfällen ist zudem die richtige Kleidung der Kinder. Vor allem in den Wintermonaten können helle Kleidung und Reflektoren helfen, um für andere Verkehrsteilnehmer besser sichtbar zu sein.
Falls es doch einmal zu einem “Notfall” kommen sollte, ist es hilfreich, wenn Schulanfänger die Kontaktdaten der Eltern dabeihaben. So können Mama oder Papa, trotz aller Aufregung in solchen Situationen erreicht werden.
Elterntaxis
Es gibt natürlich Situationen, in denen Kinder nicht zu Fuß oder mit dem Bus zur Schule kommen können. Falls das sogenannte “Elterntaxi” erforderlich ist, sollten sich jedoch alle bewusst sein: Dies führt zu einem erhöhten Fahrzeugaufkommen an den Schulen und somit auch zu mehr Verkehrsgefahren für die Schüler. Deshalb sollten die jeweiligen “Taxi-Fahrerinnen und -Fahrer” folgende Punkte beachten:
Nicht unmittelbar vor der Schule halten! Erwachsene sollten eine geeignete Parkmöglichkeit in einer Seitenstraße suchen oder – falls vorhanden – so genannten Hol- und Bringzonen nutzen, wo sie gefahrlos anhalten und ihre Kinder aussteigen lassen können. Wichtig: Kinder immer zur Gehwegseite aussteigen lassen, um zu verhindern, dass sie auf die Fahrbahn treten müssen. Dies gilt auch beim Abholen der Kinder nach Schulschluss, das heißt: Nicht auf der gegenüberliegenden Straßenseite halten!
Das Polizeipräsidium Westpfalz wünscht allen Schülerinnen und Schülern noch eine erholsame restliche Ferienzeit und einen guten Start ins neue Schuljahr! |ksr
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