Pirmasens – Wettbewerb „Kunst am Bau“ für Landgraf-Ludwig-Realschule

Bereits anlässlich des 25-jährigen Jubiläums der Realschule wurde ein Kunst-am-Bau-Wettbewerb ausgelobt. Er setzte den Schlusspunkt um die damalige Umbauphase am Nagelschmiedsberg. Die Bronzeplastik „Weltkugel mit zwei Schülern“ stammt von Herbert Lorenz und wurde im Oktober 1993 eingeweiht. (Foto: Stadtverwaltung Pirmasens / Maximilian Zwick)

Die Stadt Pirmasens schreibt einen Kunst-am-Bau-Wettbewerb aus, der mit 40 630 Euro dotiert ist. Für die generalsanierte Landgraf-Ludwig-Realschule wird ein Kunstobjekt im Vestibül gesucht, das die Blicke auf sich zieht.

Die künstlerische Ausgestaltung soll sich mit dem Ort und dem historischen Gebäudeensemble auseinandersetzen und eine Bereicherung für die Bildungsstätte darstellen, heißt es in der Auslobung.

Die Kunst soll direkt hinter dem Haupteingang in der Alleestraße ihren Platz finden und einen besonderen Akzent auf dem Weg zum Atrium setzen. Der Raum an der Schnittstelle von Alt- und Neubau stellt mit einem torbogenartigen Durchgang sowie einem Aufzug die Verbindung zum Foyer her. Das Objekt darf einen Kontrast setzen, muss sich aber in den denkmalgeschützten Kontext einfügen. Gleichzeitig soll die Kunst nach Möglichkeit über den Raum hinauswirken und idealerweise sowohl vom Eingang, als auch von der Aula erlebbar sein.

Professionell freischaffende Künstler und Kunsthandwerker sind aufgerufen, ihre Bewerbungsunterlagen bis zum 17. Dezember 2024 einzureichen. Es handelt sich um einen nichtoffenen Wettbewerb mit vorgeschaltetem offenen Bewerberverfahren. Aus dem Bewerberkreis werden sechs Personen von einem Auswahlgremium bestimmt, die einen künstlerischen Entwurf erarbeiten. Die Zeitschiene sieht vor, dass Ende März kommenden Jahres das Preisrichtergremium tagt und aus maximal sechs Entwürfen einen Sieger kürt. Ab diesem Zeitpunkt bleiben dem Künstler gut vier Monate Zeit, das Objekt anzufertigen.

Die detaillierten Ausschreibungsunterlagen stehen im Internet unter www.pirmasens.de/kunstambau zur Verfügung.

Stichwort: Am Standort Alleestraße der Landgraf-Ludwig-Realschule plus werden aktuell rund 300 Schüler der Klassenstufen 8 bis 10 sowie der Klassen 11 und 12 der Fachoberschule von 30 Pädagogen unterrichtet.

Zwischen Juni 2018 und Dezember 2023 wurden die beiden denkmalgeschützten Gebäude aufwändig generalsaniert bzw. neu gebaut. Die stadtbildprägenden Häuser mit neuspätgotischer und neubarocker Sandsteinfassade stammen aus den Jahren 1905/06 bzw. 1900. Mit dem architektonischen Konzept wurde das Ziel verfolgt, aus den ursprünglich zwei unterschiedlichen Gebäuden eine Zusammengehörigkeit zu einem Schulstandort zu erzeugen.

Rund 17,3 Millionen Euro hat die Stadt Pirmasens – mit großzügiger finanzieller Unterstützung durch Bund und Land – in eine moderne und nachhaltige Bildungsinfrastruktur im Herzen der zentralen Innenstadt investiert.

Hintergrund: Kunst am Bau hat in Deutschland eine lange Tradition, die bis in die Weimarer Zeit zurückreicht. Ein Großteil aller öffentlichen Bauprojekte wird vom Bund oder den Ländern finanziell gefördert, auch auf kommunaler Ebene.

Rheinland-Pfalz folgt hierbei dem Beispiel des Bundes und hat festgelegt, dass bei geförderten Bauprojekten ein bis zwei Prozent der Baukosten für eine künstlerische Gestaltung vorgesehen werden sollen.

Diese Gestaltung wird als Kunst am Bau bezeichnet und ist von der Architektur und der Designsprache der Gebäude unabhängig. Sie soll sich jedoch auf das Gebäude und seine Nutzung beziehen und mit den vorhandenen Strukturen in einen ästhetischen Dialog treten.

Als Element der Baukultur prägt die Kunst am Bau die Qualität und Ausdruckskraft von Bauten und kann darüber hinaus auch auf den umgebenden öffentlichen Raum wirken. Sie ist im Innen- oder Außenbereich dauerhaft mit den Bauwerken verbunden und kann, je nach Gebäude, Zweck und Flächenpotenzial unterschiedlichen künstlerischen Sparten entstammen, von eher klassischen bildhauerischen oder malerischen Konzepten bis hin zu digitalen Video- oder Projektinstallationen.

Die Anfänge der Kunst am Bau liegen in der künstlerischen Gestaltung von Bauwerken, die lange Zeit fester Bestandteil der Architektur waren. Erst als sich im 20. Jahrhundert vermehrt minimalistische und nüchterne Architekturkonzepte durchsetzen, kam der Kunst eine neue Rolle zu. Die grundlegende Idee und die noch heute gültigen Regeln für Kunst am Bau verabschiedete der Bundestag auf seiner 30. Sitzung im Jahr 1950 auf Empfehlung des Deutschen Städtetages.

Kunst am Bau schafft einen kulturellen Mehrwert. Sie ist eines der größten und wichtigsten Programme zur Förderung von Kunst und Künstlerin in Deutschland. Gemeinsam mit der Architektur dokumentiert sie die Entwicklung in der Ästhetik und dem künstlerischen Schaffen einzelner Jahrzehnte.

Datum: 5. Dezember 2024|Thema: Pirmasens, Top Aktuell|

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