Pirmasens – Ohmbach: Stadt übernimmit Trägerschaft der Spiel- und Lernstube

Die Stadt Pirmasens übernimmt zum 1. August 2025 die Trägerschaft der Spiel- und Lernstube Ohmbach. Hintergrund ist die bevorstehende Auflösung des gleichnamigen Fördervereins.
Die Einrichtung soll künftig als Hort zusammen mit der kommunalen Kindertagesstätte im Asternweg betrieben werden.
„Wir freuen uns, die wichtige Arbeit des engagierten Teams zum Wohl der Kinder und Jugendlichen nahtlos fortführen zu können“, betont Stadtjugendpflegerin Bettina Theisinger und weiter: „Unser erklärtes Ziel bleibt es, die Entwicklungschancen von Kindern in einem sozial benachteiligten Umfeld bestmöglich zu fördern und zu verbessern.“
Durch die Zusammenlegung mit der Kindertagesstätte zu einer Gesamteinrichtung versprechen sich die Verantwortlichen Synergieeffekte. Mit der konzeptionellen Neuausrichtung solle gleichzeitig auch das pädagogische Profil weiter geschärft werden. Dazu zählen u.a. Sprach-, Gesundheits- und Bewegungsförderung. Ausgebaut werden soll außerdem das niederschwellige Beratungsangebot für Eltern und deren Unterstützung bei Arzt- und Behördengängen und einem engen Kontakt zur Schule.
Schon jetzt ergänzen sich städtische Kita und die bislang in privater Trägerschaft befindliche Spiel- und Lernstube (SuL) ideal. Die beiden Einrichtungen befinden sich bereits seit 1980 im Asternweg unter einem Dach. 2013 war das heutige Domizil als Neubau seiner Bestimmung übergeben worden. Im Erdgeschoss werden 25 Mädchen und Jungen im Alter von zwei bis sechs Jahren zwischen 7.30 und 16 Uhr von vier Erziehern betreut. Die Spiel- und Lernstube ist im ersten Obergeschoss beheimatet. Neben der Hausaufgabenbetreuung bietet das aktuell aus drei Personen bestehende Team auch eine abwechslungsreiche Freizeitgestaltung für die Grund- und Realschüler an.
Durch die Fusion zu einer Gesamteinrichtung können zukünftig sämtliche Räumlichkeiten sowie das Außengelände gemeinsam genutzt werden. Dies bietet den Vorteil, dass die Kita vor allem am Vormittag auch einzelne Räume im ersten Stock belegen kann, etwa für Kleingruppen, Einzelförderung etc. Im Falle von Personalausfällen sind intern gegenseitige Vertretungen möglich. Im Hort stehen insgesamt 25 Plätze für Schulkinder bis einschließlich 14 Jahren zur Verfügung. Die Mädchen und Jungen werden zwischen 11 und 16.30 Uhr betreut und erhalten ein Mittagessen.
Im Zuge der bevorstehenden Verschmelzung beabsichtigt das Jugend- und Sozialamt die pädagogische Gesamtleitung von Kindertagesstätte und Hort in Kürze neu auszuschreiben. Die Leiterin der Spiel- und Lernstube, Adelheid Theisinger, verabschiedet sich in den Ruhestand. Die Diplom-Sozialpädagogin hat die Einrichtung seit 1984 maßgeblich mitgeprägt.
Hintergrund: Niemanden durchs Raster fallen lassen, lautet das wichtigste Ziel von Lern- und Spielstuben, die gezielt an sozialen Brennpunkten verortet sind. Dabei geht es weit über die wichtige Hausaufgabenbetreuung hinaus auch um das Vermitteln ganz alltäglicher Fertigkeiten und lebensnotwendiger Strukturen. Die Lern- und Spielstube Ohmbach diente vielfach als Vorbild für vergleichbare Einrichtungen in Pirmasens, der Südwestpfalz und in ganz Rheinland-Pfalz. In der Stadt sind drei weitere solcher Einrichtungen entstanden, in unterschiedlichen Umfeldern und unter verschiedenen Trägerschaften: die Spiel- und Lernstuben auf dem Sommerwald (1974), im Winzler Viertel (1982) und am Wasserturm (1986). Allen gemein ist der besondere Fokus auf den Übergang der Kinder an der sensiblen und richtungsweisenden Schnittstelle von Kita zur Schule. Zu den Besonderheiten gehört zudem der gut funktionierende regelmäßige Austausch zwischen den Einrichtungen unterschiedlicher Trägerschaften und mit weiteren Einrichtungen mit dem gleichen Ziel, dort für Kinder und Jugendliche aus benachteiligtem Umfeld mit praktischen Hilfestellungen einzutreten, wo das Elternhaus dazu nicht in der Lage ist.
Die Spiel- und Lernstube Ohmbach wurde 1972 auf ehrenamtlicher Basis und bürgerlichem Engagement ins Leben gerufen. Die Finanzierung der drei Mitarbeiter teilen sich Stadt Pirmasens und Land Rheinland-Pfalz. Zur Finanzierung der Einrichtung tragen außerdem Zuwendungen von Einzelpersonen, lokalen Unternehmen und Institutionen bei. Vorstand der Fördergemeinschaft Ohmbach e.V. ist seit 1972 Gerhard Heil (88).
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