Landau – Mit kulturellen Bildungsangeboten soziale Ungleichheit thematisieren
RPTU | Rheinland-Pfälzische Technische Universität Kaiserslautern-Landau
Mit kulturellen Bildungsangeboten soziale Ungleichheit thematisieren: Neues EU-Forschungsprojekt gestartet
Wie können kulturelle Bildungsangebote helfen, soziale Ungleichheit ins Bewusstsein zu bringen? Mit dieser Frage befasst sich das Projekt „Exploring and Educating Cultural Literacy through Art“ (EXPECT_ART), das von der Europäischen Union im Rahmen des Programms „Horizont Europa“ für drei Jahre mit rund drei Millionen Euro gefördert wird. Daran beteiligt ist auch der Arbeitsbereich „Interkulturelle Bildung“ vom Institut für Erziehungswissenschaft der Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität Kaiserslautern-Landau (RPTU). Koordiniert wird es an der Syddansk Universitet in Dänemark (SDU), dabei sind insgesamt sechs Universitäten und sechs Bildungseinrichtungen aus sechs europäischen Ländern.
Das Projekt zielt darauf ab, kritische kulturelle Kompetenzen durch Kunst und den Einsatz von Kunst in der Bildung innerhalb und zwischen verschiedenen Bildungseinrichtungen in Europa zu fördern. Ziel ist es, soziale Ungleichheit zu thematisieren und wahrzunehmen. Die sechs beteiligten Universitäten arbeiten dazu jeweils mit einer Bildungseinrichtung vor Ort zusammen. Eingebunden in Forschung und Bildungsangebote werden zudem die Stadteile, in denen die Bildungseinrichtungen ihren Sitz haben.
Das Team um Professorin Dr. Lisa Rosen, Fenna tom Dieck und Dr. Bianca Baßler von der RPTU in Landau kooperiert eng mit der Kinemathek in Karlsruhe. Gemeinsam werden sie ein Bildungsangebot für Kinder und Jugendliche entwickeln. Um dieses Angebot zu erforschen, kommen ethnografische partizipative Methoden zum Einsatz: Jugendliche, Lehrkräfte und Bildungsarbeiterinnen und -arbeiter forschen gemeinsam mit den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern.
Bei dem Material, das Gegenstand der Forschung ist, geht es um beobachtete Handlungen, aufgenommene Gespräche, Ergebnisse der Angebote et cetera – einfach gesagt: alles, worin Kultur sichtbar wird. Ziel dabei ist es, zu verstehen, inwieweit wir alle in unserem Alltag und unserem kulturellen Handeln in Ungleichheitsverhältnisse eingebunden sind.
Das Landauer Team entwickelt im Projekt für alle Partnerinnen und Partner ein Reflexionsmodell für die Forschung. Dies ist wichtig, da die Reflexion von Methoden und des eigenen Standpunkts ein Gütekriterium von partizipativer Forschung darstellen. Dazu wird es vom 18. bis 19. September einen Workshop an der RPTU in Landau geben.
Ferner werden die Arbeitsgruppen eine Online-Plattform erstellen, die verschiedene Aktivitäten zur kulturellen Bildung anbieten wird. Diese sollen auf die Bedürfnisse verschiedenen Zielgruppen zugeschnitten werden. Ziel dabei ist es unter anderem, kulturelle Kompetenzen in Bezug auf die Reflexion sozialer Ungleichheit von Kindern, Jugendlichen, Lehrkräften und der interessierten Öffentlichkeit zu verbessern. Auch neue Lehrveranstaltungen an den beteiligten Universitäten sind in Planung sowie ein Handbuch und politische Empfehlungen.
Koordiniert wird das Vorhaben an der Syddansk Universitet in Odense in Dänemark, beteiligt sind außerdem fünf weitere Universitäten und sechs Einrichtungen aus der Kultur- und Kreativwirtschaft aus Dänemark, Deutschland, Ungarn, Polen, Slowenien und Spanien. Das Projekt ist im Januar gestartet. Zum Auftakt kamen die Beteiligten in Dänemark zusammen. Für die Bildungseinrichtungen wird im Rahmen des Projekts jeweils eine Stelle eingerichtet. Es ist eine enge Zusammenarbeit der Universitäten mit diesen angestrebt.
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