Kaiserslautern – Wegweisende Panelstudie für sozialwissenschaftliche Umweltforschung, RPTU im Forschungsverbund

Wegweisende Panelstudie für sozialwissenschaftliche Umweltforschung, RPTU im Forschungsverbund
Forschende aus Kaiserlautern, München und Leipzig starten im April eine Langfrist-Untersuchung zu Umweltbewusstsein, Umwelt- und Protestverhalten sowie Umweltungleichheit in Deutschland. Das Großprojekt, gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), ist die erste deutsche Längsschnittstudie für die sozialwissenschaftliche Umwelt- und Klimaforschung. Die Forschungspartner haben sich zum Ziel gesetzt, eine richtungsweisende Daten-Infrastruktur und Grundlage für evidenzbasierte Politikberatung zu schaffen. An der RPTU ist Henning Best, Professor für Allgemeine Soziologie und Sozialstrukturanalyse, der verantwortliche Projektleiter.
Der Umbau von Wirtschaft und Gesellschaft hin zu mehr ökologischer Nachhaltigkeit und CO2-Neutralität stellt Politik, Wirtschaft und Bevölkerung vor große Herausforderungen. Doch wie denken die Menschen darüber? Ein neues Langfristvorhaben soll Antworten auf solche zentralen gesellschaftlichen Fragen liefern: Welche Faktoren verändern Umwelteinstellungen und -verhalten? Welche Dynamiken stehen hinter der Akzeptanz umweltpolitischer Initiativen und dem Protest für oder gegen Klimapolitik? Welchen Einfluss haben Maßnahmen der Klimapolitik auf die CO2-Emissionen von Haushalten? Welche sozialen Gruppen werden dadurch besonders belastet? Welche sozialen Konsequenzen ergeben sich durch umweltpolitische Maßnahmen oder deren Unterlassung? Welchen Einfluss auf das Umweltbewusstsein und -handeln haben Umweltbedingungen am Wohnort, etwa Lärmbelastung und Luftverschmutzung, aber auch Verfügbarkeit von Verkehrsinfrastruktur und Grünflächen? Gibt es strukturelle Bedingungen, die klimafreundliches Handeln ermöglichen, und welche Rolle spielen dabei Unterschiede in soziodemographischen Merkmalen?
Diesen und weiteren Fragen gehen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität Kaiserslautern-Landau (RPTU), der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) und der Universität Leipzig (UL) ab April in der gemeinsamen Längsschnittstudie in Deutschland nach. Gefördert wird die „German Longitudinal Environmental Study“ (GLEN) zunächst für drei Jahre mit einer Fördersumme von knapp sechs Millionen Euro. Über die gesamte Laufzeit von zwölf Jahren ist ein Volumen von rund 20 Millionen Euro vorgesehen.
Die Kaiserslauterer Arbeitsgruppe unter Leitung von Prof. Dr. Henning Best verantwortet schwerpunktmäßig die Regionalisierung der Datensätze und betreibt das Safe Data Center, in dem sensible Daten sicher und datenschutzkonform durch Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler genutzt werden können. „Inhaltlich liegt unser Schwerpunkt auf Forschung zu Klimaskeptizismus und politischem Protest sowie zur räumlich und sozial ungleichen Verteilung von Umweltbelastungen und Klimawandelfolgen“, fasst Prof. Dr. Henning Best die Forschungsaufgaben zusammen.
Qualitativ hochwertige Längsschnittdaten
Entscheidend im Verbundprojekt ist die Qualität der Daten. „Nur mit guten Daten sind die Sozialwissenschaften in der Lage, zentrale Impulse für Klimawissenschaften durch ein besseres Verständnis menschlicher Verhaltensweisen zu setzen“, erklärt Prof. Dr. Katrin Auspurg, Projektleiterin an der LMU. „Für viele Fragen sind neben Makrodaten zu Umverteilungseffekten vor allem Trend- und Paneldaten zu Einstellungen und Verhalten der Bevölkerung wichtig.“
Nur mit der Befragung derselben Personen über einen längeren Zeitraum hinweg lässt sich dabei abschätzen, wie sich Ungleichheiten, Umweltbewusstsein oder -handeln, mögliche Polarisierungen und das Protestverhalten in der Bevölkerung über die Zeit hinweg verändern. „Ohne die Perspektive auf den Menschen wird es kaum möglich sein, die Erfolgsaussichten, die sozialen Folgen und die Verteilungswirkung von Klimaschutz und Umweltpolitik abzusehen“, erklärt Professor Best zu dem einzigartigen Langzeitprojekt.
Innovative methodische Ansätze
GLEN ist eine auf zwölf Jahre angelegte, halbjährlich stattfindende Befragung der in Deutschland lebenden Bevölkerung ab 18 Jahren mit einer Ausgangsstichprobe von über 20.000 Personen. Das umfassende Frageprogramm wird mit experimentellen Methoden kombiniert und mit Regionaldaten angereichert. Weiter wird mit den GLEN+ Studien für lokale Akteure wie Gemeinden und Regionen die Möglichkeit geschaffen, die GLEN-Daten mit einer eigenen Stichprobe zu ergänzen und so mit einer deutschlandweiten Benchmark zu vergleichen. Daneben sind Kooperationen mit Partnern aus Wissenschaft oder Verwaltung vorgesehen, die einen experimentellen Schwerpunkt setzen.
Alle mit den GLEN-Daten produzieren Ergebnisse bilden schließlich die Grundlage für eine evidenzbasierte Politikberatung. „Mit GLEN und den GLEN+ Projekten wird eine umfassende und kritische wissenschaftliche Evaluation vieler politischer Maßnahmen möglich sein. Insbesondere wird das Panel Antworten auf die Frage geben, welchen Einfluss Maßnahmen der Klimapolitik auf die CO2-Emissionen von Haushalten haben und welche sozialen Gruppen dadurch besonders belastet werden.“, erklärt Prof. Dr. Andreas Diekmann, Projektleiter an der Universität Leipzig.
RPTU | Rheinland-Pfälzische Technische Universität Kaiserslautern Landau
Aktuelle Beiträge
26. Februar 2025
Events
Ausstellung „Weibs-Bilder“ von Rudolf Blanz
15. Februar 2025 bis 13. April 2025
BUNT GEMISCHT
27. März 2023
21. April 2023
16. Dezember 2024
13. April 2024
20. Juli 2023
16. März 2021
15. Januar 2024
20. Januar 2025
14. August 2020
30. Oktober 2023
19. Januar 2025
7. August 2023
31. Juli 2023
7. Mai 2024
21. Juli 2023
29. März 2023
24. Juli 2024
10. August 2023
31. März 2021
31. August 2023
8. April 2024
25. Juli 2023
3. Januar 2024
5. April 2023
17. Januar 2024
1. August 2023
27. April 2023
15. November 2024
9. Dezember 2024
28. Dezember 2023
29. Januar 2021
7. Mai 2021
12. Mai 2023
7. September 2023
23. März 2023
1. Oktober 2021
26. September 2023
27. November 2024
25. Januar 2025
31. Juli 2023