Kaiserslautern – Pfalzpreis-Gala für Bildende Kunst und Kunsthandwerk
Trophäen an sechs Preisträgerinnen und Preisträger
Bezirksverband Pfalz vergibt Preise für Bildende Kunst und Kunsthandwerk
Die Pfalzphilharmonie Kaiserslautern gestaltete den feierlichen Rahmen der Pfalzpreis-Gala des Bezirksverbands Pfalz im Pfalztheater Kaiserslautern und konnte mit ihrer Musik das voll besetzte Haus begeistern. Seit 1953 verleihe der Bezirksverband Pfalz den Pfalzpreis für Bildende Kunst sowie den für Kunsthandwerk in Kooperation mit der Handwerkskammer der Pfalz seit 1975, um die Talente der Region zu fördern, sagte Bezirkstagsvorsitzender Hans-Ulrich Ihlenfeld bei der Begrüßung und fuhr fort: „Alle eingereichten Arbeiten waren in Gestaltung und Ausfertigung von beachtlicher Qualität.“ Im Lauf des Abends überreichte er die Trophäen und Urkunden für den Pfalzpreis für Bildende Kunst (zum Thema „Transformation“ ausgeschrieben) sowie Kunsthandhandwerk als Lebenswerk-, Haupt- und Nachwuchspreis. Spannend ging es bei der Feierstunde zu, die Tanja Hermann vom Bezirksverband Pfalz charmant und kurzweilig moderierte, denn die Preisträgerinnen und -träger blieben bis zum letzten Moment geheim.
Für ihr Lebenswerk wurde die 71-jährige Madeleine Dietz aus Landau geehrt, die zu den renommiertesten Künstlerinnen in Deutschland zählt. Metall und getrocknete Erde sind ihr bevorzugtes Material, die großen Fragen der menschlichen Existenz wie Leben und Tod, Verletzung, Trauer und Heilung, Werden und Vergehen ihre Themen. Ihre Skulpturen sind meist raumgreifend: Tresore, Schreine, Würfel und Kuben aus rohem Stahl und getrockneter, ockerfarbener Erde. Diese stammt aus ihrem Garten in Landau. Inzwischen malt sie auch Bilder, wofür sie hiesige Erde für ihre selbst hergestellten Farben verwendet. Madeleine Dietz studierte in Mannheim Buchgrafik und Buchillustration. 1986 entstanden erste Videoarbeiten, Performances und Rauminstallationen, sechs Jahre später erste Lichtinstallationen und Projektionen. Kirchgänge, Konzeptionen und Organisationen in elf Kirchen Landaus folgten 1993. Ihr Schaffen würdigte der Kunstsammler, Kunsthändler und Kurator Rik Reinking.
Den mit 10.000 Euro dotierten Pfalzpreis für Bildende Kunst erhielt der Ludwigshafener Michael Volkmer. Er schafft im Sinne des Ready Made Kunstwerke, die in ihrer Ästhetik eine fast spirituelle Präsenz entwickeln, indem er Objekte des Alltags aufgreift und sie in einem neuen Kontext zu größeren Werkgruppen gekonnt fusioniert. Die Ausgangsmaterialien seiner Werke sind banale Fundstücke, wie Radkappen oder Flaschen. Mit seinem Sinn für Form und Eleganz belegt Volkmer nicht ohne Augenzwinkern, wie Besonderes aus etwas Unscheinbarem entstehen kann. Nominiert waren außerdem Veronika Olma, Mara Pollak, Gertrud Riethmüller und Elias Wessel. Pia Treiber hat den mit 2.500 Euro dotierten Nachwuchspreis bekommen. Ihre fokussierte Performance „Kohle verschleudern“ (2022) lenkt den Blick auf Missstände innerhalb politischer Entscheidungsfindungsprozesse und übt Kritik am Umgang mit ökologischen Ressourcen. Neben ihr waren Valentina Jaffé und Oscar Lebeck nominiert. Über eine Schüleranerkennung konnten sich Clara Nickel für ihr Projekt „GenZ“ (2023), Xinyan Niu für ihr Werk „Transformation of the killer Dragonflies“ (2024), Luisa Székely für ihr „Opatürbild“ und die Klasse 4c der Kottenschule Kaiserslautern für ihre „Transformation – vom Kind zur Blume“ freuen, die jeweils 500 Euro erhielten.
Der Bezirksverband Pfalz ehrte den 72-jährigen Drechslermeister und Diplom-Designer Heinrich Andreas Schilling aus Grünstadt für sein Lebenswerk. Die Varianz und Vielfalt seiner aus Holz gearbeiteten Werke – der Bogen reicht von Dosen und Schalen über Schmuck und Schreibutensilien bis hin zu Spielzeug – überzeugen in ihrem ausgewogenen Verhältnis von Form, Material und Funktionalität. Mit hoher handwerklicher Versiertheit und Perfektion bestechen seine Werke neben ihrer Formvollendung vor allem in der sensiblen Kombination ausgewählter Hölzer. Hier beweist Schilling ein außergewöhnliches Feingespür, die natürlichen Maserungen des Holzes und seinen naturbelassenen Strukturen zur Wirkung zu bringen. Immer wieder überrascht Schilling mit neuen Wegen in seiner zu den ältesten Handwerkstechniken zählenden Profession. Kleine rechteckige Dosen aus Beton lässt er in unregelmäßigen Rändern auslaufen. Der Kontrast der Materialien gipfelt in der feinen Lineatur und macht den Gebrauchsgegenstand zu einem Bildwerk abstrakter Kunst. Der Kunsthistoriker und Schriftsteller Dr. Helmut Orpel würdigte Schillings Schaffen.
Den Pfalzpreis für Kunsthandwerk erhielt die Keramikerin Mi Sook Hwang aus Münchweiler an der Rodalb. Ihre Deckel-Behälter überzeugten in einer bis ins kleinste Detail hohen technischen Raffinesse. Ein klares Dekor aus kurzen, sich nicht überschneidenden Linien sorgt in seiner Zufälligkeit für eine große Lebendigkeit. Wer den Deckel abhebt, wird von einer leuchtend gelben Glasur überrascht. Der Nachwuchspreis wurde dem Tischler Leon Wegener zuerkannt, der in diesem Jahr seine Ausbildung an der Meisterschule für Handwerker in Kaiserslautern absolviert hatte. Sein Gesellenstück, ein Barschrank aus Eiche im japanischen Stil, gefiel: Die Behandlung der Oberflächen, die auf eine traditionelle japanische Holzverarbeitungstechnik zurückgreift, ist originell – eine gelungene Einbettung japanischer Handwerkskunst in europäischen Möbelbau.
Die Ausstellung ausgewählter Arbeiten von 20 Kunsthandwerkerinnen und Kunsthandwerkern zeigt einen Querschnitt des kunsthandwerklichen Schaffens der Region aus den Bereichen Schmuck- und Edelsteingestaltung, Edelsteinschleiferei, Holzbearbeitung, Keramik und Instrumentenbau und lässt das hohe Niveau erkennen, auf dem in der Pfalz gearbeitet wird. Sie ist vom 16. November bis 15. Dezember im Wadgasserhof des Stadtmuseums in Kaiserslautern, Steinstraße 55, mittwochs bis freitags von 10 bis 17 Uhr und samstags, sonn- und feiertags von 11 bis 18 zu sehen.
Die über 60 Musikerinnen und Musiker unter Leitung von Massimiliano Iezzi brachten Werke von Gioacchino Rossini, Giacomo Puccini, Camille Saint-Saëns, Johannes Brahms und Emmerich Kálmán zu Gehör; für Gesang sorgten Arminia Friebe und Johannes Hubmer. Das Publikum dankte mit reichlich Applaus.
Bezirksverband Pfalz
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