Kaiserslautern – Gemeinsam gegen Gewalt an Frauen
Orange Days stehen unter dem Motto „Frauen im Gefängnis – Gefangen in Unfreiheit“
Auch in diesem Jahr setzt Kaiserslautern im Rahmen der internationalen „Orange Days“ ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen und Mädchen. Vom 24. November bis 07. Dezember stehen verschiedene Veranstaltungen und Aktionen auf dem Programm, die auf die Problematik der geschlechtsspezifischen Gewalt aufmerksam machen. Im Zentrum der diesjährigen Kampagne steht das Motto „Frauen im Gefängnis – Gefangen in Unfreiheit“.
Mit dem diesjährigen Motto wollen die Organisatorinnen und Organisatoren zum einen den Blick auf die Situation von Frauen in Haft legen. Frauen im Gefängnis gehören zu einer besonders vulnerablen Gruppe. Viele von ihnen wurden bereits vor ihrer Inhaftierung Opfer von Gewalt, sei es durch häusliche Gewalt, Menschenhandel oder sexuelle Ausbeutung. Ein erheblicher Anteil von ihnen erleidet auch in Haft Gewalt – körperliche, sexuelle oder psychische Gewalt. Auch der dezidierte Einsatz für Frauenrechte oder emanzipatorische Bestrebungen bringt Frauen ins Gefängnis. Der Kampf gegen Ketten bringt sie hinter Gitter.
Geschärft wird aber auch der Blick für die oft unsichtbaren Gefängnismauern, in denen Frauen leben, die in den eigenen vier Wänden nicht nur physisch, sondern oft auch psychisch in Gewalt und Unfreiheit gehalten werden. Nicht jeder von ihnen gelingt die Flucht. Im Jahr 2023 verloren 155 Frauen durch ihren (Ex-)Partner das Leben.
Programm-Highlights in Kaiserslautern
Die offizielle Eröffnung findet am 25. November, dem Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen um 17 Uhr im Rathaus der Stadtverwaltung Kaiserslautern statt. Die Schirmherrschaft übernehmen die Oberbürgermeisterin von Kaiserslautern, Beate Kimmel, der Dekan des Evangelischen Kirchenbezirks, Richard Hackländer, sowie der Landrat des Landkreises Kaiserslautern, Ralf Leßmeister. Das Programm eröffnet die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt, Katharina Disch, gemeinsam mit dem Netzwerk gegen Gewalt an Frauen, zu dem außer der Gleichstellungsstelle von Stadt und Landkreis Kaiserslautern die Evangelische Frauenarbeit, der interkulturelle Frauenverein Impuls, Pro Familia Kaiserslautern, Gewerkschaften, die Aidshilfe Kaiserslautern u.v.a. gehören. Claudia Kettering von der Ev. Arbeitsstelle Bildung & Gesellschaft wird gemeinsam mit Meike Camby, Vorsitzende von „Gemeinsam gegen sexualisierte Gewalt Kaiserslautern e.V.“, das diesjährige Motto „Frauen im Gefängnis – Gefangen in Unfreiheit“ beleuchten. Eine Vertreterin des Frauenvereins Impuls wird von ihren eigenen Erfahrungen in einem türkischen Gefängnis berichten. Im Anschluss wird die Kunst-Ausstellung einer Gruppe Studentinnen der Mainzer Kunsthochschule im Rathausfoyer eröffnet. Alle Bürgerinnen und Bürger sind eingeladen, ins Rathaus zu kommen und ein Zeichen der Solidarität gegen Gewalt und für die Freiheit von Frauen hier bei uns und weltweit zu setzen.
Der Auftakt zu den Orange Days findet bereits am Vortag im Pfalztheater statt: Die Reihe „Science meets Arts meets Philosophy“ greift dieses Mal das Thema Gewalt gegen Frauen auf. Am 24. November um 11 Uhr beginnt die Gesprächsrunde auf der Foyerbühne zwischen Anna Raab, Leiterin der Frauenzuflucht Kaiserslautern, Katharina Disch, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Kaiserslautern, und dem Moderator Johannes Beckmann, Künstlerischer Leiter am Pfalztheater.
Am Abend geht es weiter mit einer Theateraufführung: „Die Frau, die gegen Türen rannte“ heißt das Stück, das um 20 Uhr in Kooperation mit dem Pfalztheater von der Gruppe „Die Komplizen – Freies Schauspiel“ gezeigt wird. In der Inszenierung von Roddy Doyle werden in einem Theatermonolog die Themen häusliche Gewalt, Traumata, Alkoholabhängigkeit eindrucksvoll auf die Bühne gebracht. Die Besucherinnen und Besucher erleben einen Bewusstwerdungsprozess in harter Bodennähe, einen furiosen Monolog über eine enttäuschte Liebe und den unermüdlichen Versuch, das Leben aus eigener Kraft in den Griff zu bekommen.
Der Eintritt ist frei – Eintrittskarten gibt es in der Tourist Information Kaiserslautern.
Am 28. November gehen die Orange Days mit einem Online-Vortrag über „Sexuelle Belästigung in der Arbeitswelt“ weiter: Der Verein „Gemeinsam gegen sexualisierte Gewalt e.V.“ informiert von 17 bis 18.30 Uhr zum Thema und bietet Gelegenheit für Fragen und Austausch.
Anmeldung bis zum 28. November wird per E-Mail erbeten an: info@gemeinsam-gegen-sexualisierte-gewalt-kl.de
Mit einer Filmvorführung und einer sich damit verbundenen Begegnungsmöglichkeit am 7. Dezember enden die Orange Days in Kaiserslautern. Um 14 Uhr wird im UNION Kino der Film „Morgen ist auch noch ein Tag“, das Regiedebüt der italienischen Schauspielerin Paola Cortellesi, präsentiert. Beim sich daran anschließenden gemeinsamen lockeren Ausklang kann man mit den Mitgliedern des Netzwerks gegen Gewalt an Frauen im Foyer des UNION Kino ins Gespräch kommen. Kinokarten gibt es für 9,00 Euro (ermäßigt 5,00 Euro) in der Tourist Information Kaiserslautern.
Der Soroptimist International (SI) Club Kaiserslautern wird während der ganzen Tage durch Installationen und Plakate im öffentlichen Raum auf die Gewalt gegen Mädchen und Frauen aufmerksam machen.
Hintergrundinformation
Die „Orange Days“ sind Teil der globalen Kampagne „16 Days of Activism Against Gender-Based Violence“, die am 25. November, dem Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen, beginnt und am 10. Dezember, dem Internationalen Tag der Menschenrechte, endet. Das diesjährige Motto „Frauen im Gefängnis – Gefangen in Unfreiheit“ soll sowohl die realen als auch die unsichtbaren Mauern, die viele Frauen umgeben, in den Mittelpunkt rücken.
Stadt Kaiserslautern
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