Kaiserslautern – Fonds der Chemischen Industrie fördert Hochschullehre: RPTU erhält Doppelzuschlag und gut 30.000 Euro
RPTU | Rheinland-Pfälzische Technische Universität Kaiserslautern Landau | Foto: Shutterstock
Die Rheinland-Pfälzische Technische Universität Kaiserslautern-Landau (RPTU) ist eine von 13 Universitäten und 4 Hochschulen, die der Fonds der Chemischen Industrie (FCI) dieses Jahr in der Hochschullehre finanziell unterstützt. Für die ausgewählten 17 Lehrprojekte in Studiengängen der Chemie stehen insgesamt rund 413.000 Euro bereit. Das gab der Verband der Chemischen Industrie vor Kurzem bekannt. Die RPTU erhielt erstmals einen Doppelzuschlag: Der Augmented Reality-Einsatz im Rahmen von Laborpraktika wird mit 20.000 Euro und die Implementierung von Hochdurchsatz-Methoden in Lebensmittelchemie und Toxikologie mit 10.400 Euro gefördert.
Der FCI versteht sich als Finanz-Booster für attraktive und zukunftsfähige Chemiethemen in der Hochschullehre. Förderbar sind Themen aus den Bereichen „Chemical Data Science“, „Hochdurchsatz-Experimente“ und „Industrielle Biotechnologie“.
Der virtuelle Laborassistent
In zwei Bereichen freut sich der Fachbereich Chemie an der RPTU über bewilligte Anträge. Juniorprofessor Dr. Johann Seibert und Professor Dr. Jens Hartung werden die Fördersumme in digitale Technologien investieren. Es geht ihnen darum, Chemiestudierende bei Laborpraktika individuell zu fördern, sie anhand innovativer Technologien der heutigen Arbeitswelt (4.0) auszubilden und gleichzeitig sicheres Arbeiten im Labor zu gewährleisten.
„Mithilfe von Augmented Reality oder Mixed Reality bekommen Studierende u.a. über Head-up-Displays beim Blick auf Laborgeräte etwa wichtige Zusatz- und Sicherheitsinformationen eingeblendet, können sich per Erklärvideos grundlegende Arbeitstechniken vorführen oder gewonnene Messwerte aus getätigten Versuchen anzeigen und automatisiert auswerten lassen. Den Studierenden wird durch diese digitale Ergänzung eine digitale Lernumgebung zur Verfügung gestellt, in der einerseits das individuelle sowie selbstregulierte Lernen gefördert wird und andererseits die Laborumgebung zum Beispiel durch virtuelle Integration eines digitalen Laborjournals angereichert wird. Das kann man sich wie eine digitale Laborbegehung mit einen virtuellen Laborassistenten vorstellen“, erklärt Jun.-Prof. Dr. Seibert und ergänzt: „Beim Entwickeln der Prototypen können wir dankenswerterweise die Expertise aus den U.EDU Teilprojekten der Qualitätsoffensive Lehrerbildung und dem Universitätsverbund für digitales Lehren und Lernen in der Lehrer/-innenbildung (digiLL) nutzen, die insbesondere innerhalb des Zentrums für Lehrerbildung an der RPTU in Kaiserslautern gebündelt werden.“
Fit für die Arbeitswelt von morgen
Um Hochdurchsatz-Experimente dreht sich die Förderung, die Professorin Elke Richling und ihrer wissenschaftlichen Mitarbeiterin Simone Stegmüller erfolgreich beantragt haben. Die Methodik kommt in der Praxis sowohl bei der Entwicklung von Wirkstoffkandidaten als auch beim Abschätzen des toxikologischen Potentials von Chemikalien immer häufiger zum Einsatz. „Deswegen sollen unsere Studierenden im Masterstudium der Lebensmittelchemie oder Toxikologie künftig erste Erfahrungen im Umgang mit Hochdurchsatz-Experimenten und ihren Einsatzmöglichkeiten sammeln“, erklärt Richling. „Konkret geht es zum Beispiel darum, aus Nebenströmen der Lebensmittelproduktion, welche zurzeit vorrangig als Futter- oder Düngemittel genutzt werden, bioaktive Inhaltsstoffen zu isolieren.“ Dabei führen Hochdurchsatz-Experimente vergleichsweise schnell und kosteneffizient zum Ziel, da sich hiermit bis zu 348 Proben in einem Durchgang untersuchen lassen. Hierfür ist Spezial-Equipment erforderlich: „Dank der Fördersumme können wir in die notwendigen Laborgeräte und Verbrauchsmaterialien wie etwa Mehrkanal-Pipetten investieren und so die Versuchsdurchführung ermöglichen bzw. das Bewältigen von 348 Pipettier-Vorgängen vereinfachen“, freut sich Stegmüller.
Bei beiden Förderprojekten steuert der Fachbereich Chemie zusätzlich zu den Mitteln aus dem Fonds eigene Gelder in Höhe von 20 Prozent der Fördersumme bereit. Diese Eigeninvestition ist Bedingung für die Fonds-Unterstützung und mobilisiert so weitere Mittel für die Verbesserung der Qualität der Hochschullehre.
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