Effektiv Energie einsparen – den Strombedarf senken
© Rodolfo Clix für Pexels
von Andreas Cattarius, Gebäudeenergieberater (HWK)
Immer noch stecken wir den größten Teil der Nebenkosten in die Wärme. Doch das muss nicht sein! Es gibt mittlerweile richtig gute Alternativen. Wenn Ihr daran denkt Eure Heizung zu erneuern oder gar einen Neubau plant …
Zum Beispiel Wärmepumpen. Sie haben sich in der Praxis bewährt und am Markt durchgesetzt. Zum Funktionsprinzip: Die Wärmepumpe entzieht ihrer Umgebung Wärmeenergie. Entweder aus der Luft, aus dem Erdreich oder aus dem Grundwasser wird die Restwärme den Elementen nach dem Wärmetauschprinzip entzogen, in Heizenergie umgewandelt und für die Warmwasserversorgung aufbereitet.
Gut für´s Klima
Bei diesem Prozess wird kein fossiler Brennstoff verbraucht und stößt daher kaum CO2 oder andere Schadstoffe aus. Wenn ihr Euch jetzt noch eine Photovoltaikanlage auf´s Dach installieren laßt, mit der die Wärmepumpe betrieben werden kann, sieht eure Ökobilanz glänzend aus.
Für die Wärmepumpe empfiehlt sich übrigens eine sog. Niedrigenergieheizung, wie die Fussbodenheizung. Die kommt nämlich mit Vorlauftemperaturen unter 40°C aus.
Die Solarthermie ist eine weiterer Beitrag zur Klimafreundlichkeit. Wir haben zwar erhöhte Installationskosten, doch die Zuschüsse vom Staat (ca. 30%) machen diese Technologie erschwinglich. Und ab ca. 10 Jahren wird richtig Geld gespart.
Durch eine konsequent südliche Ausrichtung der Kollektoren und die Kombination beider Technlogien Wärmepumpe und Solarthermie, läßt sich der ohnehin schon gute Wirkungsgrad weiter erhöhen.
Sprecht mit dem Installateur Eures Vertrauens darüber …
Doch auch im Alltag läßt sich der Energiebedarf senken
„Mach´ das Licht aus, wenn du das Zimmer verläßt!“ sagte mein Vater früher immer zu mir. Heute ist sowas selbstverständlich: Energiesparen schont nicht nur den eigenen Geldbeutel sondern ist auch gut für´s Klima! Hier kommen jetzt ein paar Tipps, wie Du quasi nebenbei, als aufmerksamer und verantwortungsvoller Mensch, Deinen Strombebarf senken kannst.
Durch unser Verhalten haben wir es selbst in der Hand: Immer wenn wir die Heizung andrehen, den Teekocher einschalten oder das Licht oder Fernseher, muss uns klar sein, dass die meiste Energie aus fossilen Brennstoffen gewonnen wird und somit viel CO2 freisetzt.
10 Vorschläge wie Du ohne viel Aufwand effektiv Energie einsparst …
Hier kommen jetzt 10 Anregungen wie Du einfach aber effektiv Energie einsparen kannst:
- Sparsamere Geräte ohne Akkubetrieb – Telefone, Rasierapparate und elektrische Zahnbürsten direkt netzbetrieben verbrauchen deutlich weniger Strom als Akku-Geräte.
- Stromzufuhr unterbrechen – Standby kostet Geld! Ganze zwei Kraftwerke in Deutschland laufen nur, um diesen unnötigen aber bequemen Energiebedarf zu decken. Deshalb: Stecker raus aus der Steckdose! Oder Ihr besorgt Euch eine Steckdosenleiste mit Ein/Aus-Schalter – fast so bequem wie ein Standby-Betrieb …
- Ein effizienter Kühlschrank an einem kühlen Platz – Achte auf den Stromverbrauch und das Energielabel A++ oder A+++ beim Kauf eines neuen Kühlschranks. Braucht er unbedingt ein 3-Sterne-Kühlfach? Den Kühlschrank an einem kühlen Ort aufgestellt spart Strom. Und pro runtergekühltem Grad°C verbrauchst Du 4% mehr Strom. Während des Urlaubs den Kühlschrank abzutauen spart auch wieder Strom.
- Kochen mit Gas statt mit Strom – So kannst Du fast die Hälfte der Primärenergie einsparen! Strom wird aus Wärme hergestellt und dann wieder in Wärme umgewandelt – eine sehr ineffektive Form des Kochens. Wenn kein Erdgasanschluss vorhanden ist; es gibt auch Herde, die mit Propangas funktionieren.
- Das altbekannte „Licht aus, wen du das Zimmer verläßt“ – Warum Räume beleuchten, in denen sich niemand aufhält?
- Die kleinen Küchenhelfer – Wasserkocher, Eierkocher, Kaffeemaschine und auch die Mikrowelle verbrauchen weniger Energie wie ein Herd. Eine Mikrowelle kann zwar sehr viel Energie verbrauchen, braucht dafür jedoch wesentlich weniger Zeit – hier ist die kWh das Maß der Dinge.
- Heizung regelmäßig entlüften – Weiterhin sollte die Wärme für jedes Zimmer individuell eingestellt werden und die Zimmertür bleibt geschlossen! Richtwerte: Schlafen 16º bis 18º, Kochen 18º bis 20º, Kind 20º, Wohnen 20º bis 22º und das Bad 23º. Außerdem ist kurzes Stoßlüften günstiger, statt die Fenster dauerhaft gekippt zu halten.
- Plastik vermeiden – Zur Herstellung und Entsorgung wird Energie benötigt, es fällt also auch CO2 an. Papiertüten tun´s doch auch …
- Wasserverbrauch senken – Mit einem Sparduschkopf verbrauchst Du wesentlich weniger Wasser, mit einem Sparspülkasten auch! Verwendet die Spartaste, wenn nur Urin anfällt. Hände mit kaltem Wasser waschen und beim Zähne putzen Wasser abdrehen sind ja schon echte Wassersparklassiker.
- Der Wechsel zu Ökostromanbietern – Ein durchschnittlicher Drei-Personen-Haushalt der etwa 2.900 kWh verbraucht, kann so rund 820 kg CO2 pro Jahr einsparen. Der Wechsel ist meist unkompliziert und zum Jahreswechsel natürlich kostenfrei; die Tarife sind mittlerweile oft sogar günstiger als die von konventionellen Anbietern.
Zum Schluss noch ein wertvoller Tipp für Gewerbetreibende: Strom sparen durch Spannungsabsenkung
Unser Wechselstromnetz läuft mit einer Spannung von durchschnittlich 230 Volt. Schwankungen von ca. 10% sind dabei innerhalb des Toleranzbereichs, also im Bereich von 207 – 253 Volt. Wenn wir jetzt unsere dauerhafte Spannung beispielsweise auf 210 Volt absinken ließen, könnten wir enorm viel Strom einsparen! Wie das geht? Mit sogenannten elektrischen Energiereglern.
Nach der Anwendungsregel in der VDE-AR-E-2055-1 wird ein Berechnungsverfahren dargestellt, dass die „Steigerung der elektrischen Energieeffizienz durch den Einsatz von elektrischen Energiereglern nach dem Prinzip der Spannungsabsenkung“ beinhaltet.
Diese VDE-Anwendungsregel wird auf elektrische Verbraucheranlagen mit einer Versorgungs-Normspannung von Un = (400 V / 230 V) plus/minus 10% gemäß DIN IEC 60038 angewendet.
Hersteller Netzregulierungstechnik
- multifunktionale Controller von „Power Sines“,
- Transformator Systeme „eSaver“ von „Winters – Energie“
- Netzregulierungstechnik von „planb-energie.de“
- Netzregulierungstechnik von „ecounit Deutschland GmbH“
usw. – nur um mal vier Anbieter dieser Netzregulierungstechnik zu nennen.
Ein kleines Beispiel:
Ein Gewerbebetrieb (Drogeriemarkt) benötigt im Jahr 300.000 kWh. Ich möchte Euch jetzt nicht mit der kompletten Berechnung langweilen. Nur soviel: Mit einer Spannungsabsenkung auf 210 Volt kann der Drogeriemarkt konkret 28.500 kWh einsparen. Das sind etwa 10% der Gesamtkosten.
Diese Berechnung kann auch mit einem Formblatt aus der VDE-AR-E-2055-1 durchgeführt werden, das in der unteren Abbildung gezeigt wird:
© Hamburger Akademie 2016
Für Interessierte gibt´s die komplette Berechnung hier in einem PDF:
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