Bioabfall: Störstoffanteil zu hoch
Autor/in: Pressestelle
Stadtbildpflege kündigt verstärkte Kontrollen der Tonnen an
Gemäß der neuen Bioabfallverordnung, die zum 01. Mai 2023 größtenteils in Kraft tritt und zum 01. Mai 2025 schärfere Kontroll- und Grenzwerte einführen wird, dürfen in gesammeltem Biomüll nur noch 1,5 Gewichtsprozent an Störstoffen enthalten sein. Dadurch sollen Fremdstoffe und vor allem Kunststoffe den Bioabfall nicht länger verunreinigen. Die Ergebnisse der Bioabfall-Analyse, die die Stadtbildpflege Kaiserslautern (SK) im Jahr 2022 durchführen ließ, sind diesbezüglich ernüchternd: In Kaiserslauterer Biotonnen befinden sich zu viele Störstoffe wie Kunststoffe, Plastiktüten, Metalle und Glas. Um dies zu ändern, wird die SK ab Mitte April alle Biotonnen im Stadtgebiet und in den Ortsbezirken kontrollieren und mit gelben Aufklebern auf falsch befüllte Behälter hinweisen. Eine richtige Sammlung des Bioabfalls ist enorm wichtig, da eine Nachsortierung mit technischen Mitteln nicht ausreicht, um Störstoffe restlos zu entfernen.
„Um die Qualität der Bioabfälle zu verbessern, ist die SK auf die Unterstützung der Bürgerinnen und Bürger angewiesen“, erklärt Bürgermeisterin und Werkdezernentin Beate Kimmel. „Aus dem in der Küche oder im eigenen Garten gesammelten Bioabfall entstehen Biogas und Komposterde. Aber nur sauberer, von Störstoffen freier Bioabfall kann zu sauberem Kompost werden, der für Gärten und Äcker verwendet wird.“ Fremdstoffe, die sich in ausgebrachtem Kompost befänden, gelangten in unsere Umwelt, in Gewässer und können Tieren Schaden zufügen. „Richtige Mülltrennung ist somit aktiver Umweltschutz“, verdeutlicht Kimmel.
Störstoffe müssen in Vergärungs- und Kompostierungsanlagen aufwändig aus dem Bioabfall aussortiert werden. Das Verfahren ist teuer und zudem ist es technisch nicht möglich, die Fehlwürfe restlos zu entfernen. Zu Mikroplastik zerfallene Plastiktüten können beispielsweise nicht ausreichend aus dem Kompost herausgesiebt werden und landen somit letzten Endes sogar in unserer Nahrungskette. Auch sogenannte kompostierbare Plastiktüten und -produkte dürfen nicht in der Biotonne landen, da sie sich während der Prozesse in den Vergärungs- und Kompostierungsanlagen zu langsam zersetzen und nicht vollständig biologisch abbauen.
Trotz modernster Technik können nicht alle Fremdstoffe aus dem Biomüll herausgefiltert werden, weshalb die neue Bioabfallverordnung deren Mengenanteil begrenzt. Zur Einhaltung der Grenzwerte und zur Aufklärung der Bürgerinnen und Bürger wird die SK flächendeckende Tonnenkontrollen in der Innenstadt und in den Ortsbezirken Kaiserslauterns durchführen. Erhält eine Tonne nach der Sichtkontrolle einen gelben Aufkleber, bedeutet das: Hier ist noch Nachholbedarf. „Qualifizierte Mitarbeitende fahren dem regulären Abfuhr-Team voraus, kontrollieren die Biotonnen und verteilen bei Bedarf die Aufkleber“, erläutert Andrea Buchloh-Adler, Werkleiterin der SK, das Vorgehen. Der Aufkleber werde auch darauf hinweisen, wie die Tonne richtig zu befüllen ist. Zudem würden nicht nur oberflächliche Sichtkontrollen durchgeführt, sondern die Biotonnen auch in der Tiefe kontrolliert. Somit könnten Störstoffe auch im unteren Bereich der Abfallbehälter identifiziert werden. „Tonnen mit fehlerhaftem Inhalt werden zwar vorerst geleert, doch ab September planen wir im Rahmen der Kampagne #wirfürbio rote Aufkleber zu verteilen und falsch befüllte Biotonnen stehen zu lassen“, gibt Andrea Buchloh-Adler einen Ausblick über den weiteren Verlauf der Aktion, die die Bioabfallqualität steigern soll. Nähere Informationen hierzu werde die SK dann zeitnah bekannt geben.
Alternativ zur Plastiktüte eignen sich Papiertüten aus 100 Prozent Papier oder Zeitungspapier zum Einwickeln oder Sammeln der Bioabfälle. Papier kann in Vergärungs- und Kompostieranlagen biologisch abgebaut werden, wohingegen Plastiktüten etwa 20 Jahre benötigen, bis sie sich zersetzt haben – was nicht bedeutet, dass sie dann biologisch abgebaut sind. Sie bleiben in Form von Mikroplastik in der Umwelt bestehen und schaden dem Ökosystem. Wer auf die Plastiktüte bei der Bioabfallsammlung nicht verzichten möchte, kann darin zwar seine Abfälle sammeln, muss diese aber spätestens an der Tonne von der Tüte trennen: Der Biomüll wird in die Biotonne entleert und die Plastiktüte muss in den gelben Sack oder die gelbe Tonne gegeben werden. „Am besten ist es, die Bioabfälle in einem dafür vorgesehenen Behältnis zu sammeln und dann lose in die Biotonne zu geben“, rät Andrea Buchloh-Adler.
Bioabfall ist eine wertvolle Ressource und ein wichtiger Bestandteil der Kreislaufwirtschaft. Nur wenn der gesammelte Biomüll frei von Störstoffen ist, kann sein Potenzial zur Gewinnung von Bioenergie und Komposterde voll ausgenutzt werden. Biokompost gibt landwirtschaftlichen Böden wichtige Nährstoffe, wodurch sich der natürliche Kreislauf schließt. Zudem entsteht grüne Energie in Form von Biogas und Fernwärme.
Wer mehr über die korrekte Bioabfallsammlung erfahren möchte, findet weitere Informationen auf der Website der SK unter [www.stadtbildpflege-kl.de]www.stadtbildpflege-kl.de. Dort gibt es – auch in englischer Sprache – Infoblätter und Flyer zur richtigen Mülltrennung sowie ein Abfall-ABC. Die SK hat außerdem in den letzten Monaten im Rahmen der Biotonnen-Challenge der „Aktion Biotonne Deutschland“ Tipps und Tricks zur Bioabfallsammlung gegeben. Die Inhalte sind auf den Social Media-Kanälen der Stadt Kaiserslautern und auf der Website der SK abrufbar.
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