Kreis Kaiserslautern – Mauereidechsen auf der Burg Hohenecken
Gelungenes Projekt zum Artenschutz vor Ort
Aufgrund des Sanierungsbedarfs der Burg Hohenecken wurden im Laufe des Jahres Schutzmaßnahmen für die dort lebende Population von Mauereidechsen geplant und durchgeführt. Am Donnerstag, 12. September 2024, hatten Umweltdezernent Manuel Steinbrenner und das Referat Umweltschutz nun dazu eingeladen, die bereits umgesetzten Maßnahmen zum Artenschutz vor Ort zu besichtigen.
Die Ruine der Burg Hohenecken ist nicht nur ein beeindruckendes Zeugnis alter Baukunst, sondern auch Teillebensraum der Mauereidechse, die nach dem Bundesnaturschutzgesetz streng geschützt ist. Der halboffene, von Ziegen beweidete Burgberg bietet zusammen mit der Sandsteinruine günstige Habitatstrukturen für eine lokale Population der Reptilien. Nun stehen jedoch Sanierungsarbeiten an der Ruine an, die der Förderverein Burg Hohenecken e.V. mit finanzieller Unterstützung des Landes Rheinland-Pfalz durchführen lässt. Geplant sind die Sanierung der südlichen Burgwand sowie die Ertüchtigung des sogenannten Nordpalas.
Gemäß Bundesnaturschutzgesetz ist es verboten, wildlebenden Tieren der streng geschützten Arten nachzustellen, sie zu fangen, zu verletzen oder zu töten. Ihre Entwicklungsformen sowie ihre Fortpflanzungs- oder Ruhestätten dürfen nicht aus der Natur entnommen, beschädigt oder zerstört werden. Außerdem ist es verboten, streng geschützte wildlebende Tiere während der Fortpflanzungs-, Aufzucht-, Mauser-, Überwinterungs- und Wanderungszeiten erheblich zu stören. Aus diesem Grund wurden an der Burg Hohenecken entsprechende Maßnahmen erforderlich, um die Ruine sanieren zu können und gleichzeitig die Mauereidechsen zu schützen.
Anfang des Jahres 2024 wurde in einem ersten Schritt erfasst, wo genau die Mauereidechsen das Areal besiedelt haben. Demnach befinden sich die Überwinterungsquartiere vor allem auf der Südseite der Burg, wo die Mauer saniert werden soll. Ende April – nach der Winterruhe und vor der Eiablage der Tiere – wurde daher ein reptiliensicherer Zaun an der Südseite der Burgruine aufgebaut, weil sich die wärmeliebenden Tiere vornehmlich dort aufhalten. Innerhalb des Zauns wurden mauerseitig Bodenfallen aufgestellt, in die die Mauereidechsen auf ihren Jagdzügen hineinfielen. Die Fallen mussten täglich kontrolliert und die Tiere wenige Meter weiter in Bereiche außerhalb des Zauns umgesetzt werden. Von Ende April bis Mitte Mai wurden insgesamt 118 Mauereidechsen, von ganz jungen bis hin zu adulten Tieren, eingefangen.
Am südlichen Hang des Burgbergs, auf dem seit Jahren eine kleine Ziegenherde zur Landschaftspflege lebt, wurden gleichzeitig zusätzliche Habitate für die umgesetzten Mauereidechsen angelegt. Es entstanden drei sogenannte Habitatkomplexe aus aufgeschichteten Steinen, Totholz und Reisig. Im nächsten Schritt entstehen dort nun ergänzend Winterquartiere, so dass die Mauereidechsen über alle erforderlichen Habitatstrukturen verfügen können.
Dem Artenschutzrecht wird so vollumfänglich entsprochen. Die Sanierungsarbeiten an der Ruine sollen noch im September am Nordpalas auf der nördlichen Burgseite beginnen. Bis Ende 2025 sollen alle Sanierungsarbeiten abgeschlossen sein. Nach Ende der Sanierungsmaßnahmen wird der Reptilienzaun komplett entfernt, so dass die Tiere wieder das gesamte Burgplateau inklusive der Burgruine als Lebensraum nutzen können.
„Dieses Projekt für den Artenschutz zeichnet sich durch eine vorbildliche Zusammenarbeit aller Beteiligten aus“, lobte Beigeordneter Manuel Steinbrenner die enge Kooperation der Projektpartner bei den umzusetzenden Maßnahmen. An dem Projekt beteiligen sich die städtischen Referate Umweltschutz und Gebäudewirtschaft, der Förderverein Burg Hohenecken e.V. sowie im Auftrag der Stadt die ökologische Planungsabteilung des Ingenieurbüros Schönhofen.
Fotos (c): Stadt Kaiserslautern
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