Etliche Gebäude des Bezirksverband Pfalz im Zweiten Weltkrieg zerstört
Zweiter Weltkrieg hinterlässt massive Spuren auch beim Bezirksverband Pfalz
Gleich zu Beginn ihrer Herrschaft setzten die NS-Machthaber im März 1933 die „Gleichschaltung“ im Freistaat Bayern durch, zu dem auch die Pfalz gehörte. In sämtlichen Ministerien kamen braune Vertreter in Amt und Würden. All dies hatte auch Auswirkungen auf den Bezirksverband Pfalz, dessen Endscheidungsgremium damals „Kreistag“ hieß. Bereits 1933 wurden die gewählten Kreistagsmitglieder von 30 auf 13 reduziert, die alle Mitglieder der NSDAP waren, und ab 1937 gab es keine Neuwahlen zum Kreistag mehr. 1938 wurden die „Kreise“ in „Bezirke“ und der „Kreistag“ zunächst in „Bezirksverbandstag“ und dann in „Bezirkstag“ durch eine Reichsverordnung umbenannt. Schließlich übertrug das Staatsministerium des Innern 1940 alle Rechte des Bezirks(verbands)tages auf den Bezirksverbandspräsidenten. 1943 fand die letzte Sitzung des Bezirksverbandstags der Pfalz unter Leitung des ernannten Bezirksverbandstagspräsidenten Richard Imbt (damals Oberbürgermeister von Kaiserslautern) statt.
Kaiserslautern war von Mai 1940 bis März 1945 immer wieder Bombenangriffen ausgesetzt, doch am schwersten wurde die Stadt am 14. August 1944 getroffen. Die Altstadt versank innerhalb einer halben Stunde in Schutt und Asche; auch das damalige Stadttheater in der Theaterstraße, das Andreas Müller, genannt Spittelmüller, im 19. Jahrhundert an der Ecke der heutigen Gas- und Karl-Marx-Straße erbauen ließ. Schon im Spätsommer 1945 hob sich wieder der Theatervorhang – provisorisch zunächst in einem ehemaligen Kino in der Rudolf-Breitscheid-Straße, dann 1950 im Filmpalast am Fackelrondell. 1968 übernahm der Bezirksverband Pfalz schließlich die Verantwortung, um das Theater zu erhalten. Das Provisorium der Unterbringung nach dem Krieg blieb 50 Jahre bestehen; erst 1995 wurde der Neubau am Willy-Brandt-Platz eingeweiht. Im August 1945 wurden auch die frühere Saarpfälzische Landesgewerbeanstalt (heute Museum Pfalzgalerie) und die Kreisbaugewerkschule (heute Meisterschule von Handwerker), darunter das Turnerheim auf dem Seß, von Bomben erheblich getroffen. Die Kunstschätze der Pfalzgalerie hatte man glücklicherweise bereits vorher nach Schloss Ortenau bei Passau ausgelagert, die erst Anfang der 1950er Jahre zurück nach Kaiserslautern kamen.
Bereits am 23. September 1943 fielen 35.000 Bomben der alliierten Streitkräfte auf Frankenthal, mehr als 80 Prozent der Gebäude wurden beschädigt, etwa ein Drittel zerstört. Zu einem großen Teil vernichtet wurde auch die Pfälzische Gehörlosenschule mit Heim in der Mahlastraße. 1948 wurde der Schul- und Internatsbetrieb in dem teilweise zerstörten Krankenhausbau der Pfälzischen Heil- und Pflegeanstalt in der Frankenthaler Holzhofstraße (heute Pfalzinstitut für Hören und Kommunikation) wieder aufgenommen. Die ebenfalls vom Bezirksverband Pfalz getragene, stark zerstörte Heil- und Pflegeanstalt in Frankenthal wurde hingegen nicht wiederbelebt.
Am 28. März 1945 war die Pfalz komplett von amerikanischen Truppen besetzt. Doch erst 1950 konnte sich der Bezirkstag Pfalz neu bilden, der sich jedoch, da noch keine Wahl stattfand, aus den pfälzischen Landtagsabgeordneten zusammengesetzt hat. Damals wurde Franz Bögler (SPD) Bezirkstagsvorsitzender. Schließlich fand ein Jahr später die erste Wahl zum Bezirkstag Pfalz nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs statt; Bögler wurde im Amt bestätigt.
Eine Ruine: das zerstörte Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern | Foto: Zentralarchiv des Bezirksverbands Pfalz
Mit neuem Nutzungszweck und wiederaufgebaut: das Hauptgebäude der ehemaligen Heil- und Pflegeanstalt in Frankenthal (heute Pfalzinstitut für Hören und Kommunikation) um 1950 | Foto: Zentralarchiv des Bezirksverbands Pfalz
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