Euroclassic: Festivalorchester stimmt auf Sterne des Südens ein
Der Auftakt des grenzüberschreitenden Musikfestivals Euroclassic verspricht fulminant zu werden. Das Publikum darf sich am Sonntag,1. September 2024, auf einen Hörgenoss erster Güte freuen, wenn das Festivalorchester in Pirmasens auf die kommenden Wochen einstimmt.
Das hochkarätig besetzte Ensemble steht erstmals unter Leitung der Violonistin Suyeon Kang. Auf dem Programm stehen Werke von Boccherini, Mendelssohn-Bartholdy und Tschaikowsky.
Der Konzertabend des Euroclassic-Festivalorchesters hat einen festen Platz im facettenreichen Programm, das in diesem Jahr unter dem Titel „Kompass Europa: Sterne des Südens“ steht – angelehnt an das Motto des Kultursommer Rheinland-Pfalz. Das Ensemble wurde 2007 auf Initiative der Geschwister Anna Theresa, Valentin und Julian Steckel in deren Heimatstadt Pirmasens ins Leben gerufen. Die drei jungen Musiker konnten durch ihre vielfältigen, auch internationalen Verbindungen, die sie durch Studium, Wettbewerbe, Meisterkurse und Konzerttätigkeiten hatten, Freunde und Kollegen, für ihr Vorhaben gewinnen.
Auch in diesem Jahr kommen 15 junge, hochqualifizierte Musiker aus europäischen Ländern und Übersee nach Pirmasens, um gemeinsam zu musizieren und unter der Leitung hervorragender Dirigenten anspruchsvolle Konzertprogramme einzustudieren. Viele haben mittlerweile bereits Solopositionen in renommierten Orchestern inne oder machen eine internationale solistische Karriere.
Für die Dirigenten ist es immer eine besonders reizvolle Aufgabe, mit einem so hervorragend besetzten und hochmotivierten Orchester zu arbeiten. Dadurch ist es gelungen, ganz unterschiedliche Dirigentenpersönlichkeiten mit großer Ausstrahlung und musikalischer Aussagekraft ans Pult zu bekommen, die das Orchester in intensiven Proben während der vier Tage zu einem Klangkörper formen, der das Publikum fasziniert. Neben den jungen Dirigenten Christoph Altstaedt und Simon Gaudenz arbeiteten in Vergangenheit bereits auch Heinrich Schiff, international gefeierter Cellist, sowie Martin Funda, Antje Weithaas, Gabriel Adorján und zuletzt Tobias Feldmann mit dem Ensemble.
Für die aktuelle Festival-Ausgabe ist es den Machern gelungen, Suyeon Kang als künstlerische Leiterin und Solistin zu verpflichten. Geboren in Südkorea, aufgewachsen in Kanada und Australien, lebt die Geigerin seit 2007 in Deutschland. Die 35-Jährige wird für ihr tiefgründiges Spiel und ihre enorme Vielfältigkeit gelobt. Sie gewann zahlreiche renommierte Preise internationaler Wettbewerbe. Ihr umfangreiches Repertoire reicht vom Frühbarock bis zur Avantgarde. 2021 wurde Kang Konzertmeisterin der Kammerakademie Potsdam.
Den organisatorischen Part, ausgezeichnete Musiker in einem Kammerorchester zu vereinigen, übernimmt zum wiederholten Mal Jakob Stepp (33). Der in Stuttgart geborene Cellist ist mehrfacher nationaler und internationaler Preisträger. Solistisch konzertierte der in Berlin lebende Künstler u.a. mit dem Stuttgarter Kammerorchester, der Hamburger Camerata und dem Orchester der Karajan-Akademie der Berliner Philharmoniker.
Eröffnet wird der Abend mit einer Komposition des italienischen Cellisten Luigi Boccherini (1743 – 1805). Während seiner Anstellung am spanischen Königshof schuf er mit dem Quintett „La Musica notturna delle Strade di Madrid“ seine wohl fantasievollste Partitur. Das bunte musikalische Straßengemälde ist seiner Wahlheimat Madrid gewidmet.
Im zweiten Stück ist Suyeon Kang als Solistin zu erleben, wenn sie sich Felix Mendelssohns (1809 – 1847) Konzert in d-Moll für Violine und Streicher widmet. Das Stück gilt als Meisterwerk das er im Alter von 13 Jahren komponierte. Es waren zwei Quellen, aus denen der junge Felix schöpfte: die Kunst seines bewunderten Geigenlehrers Eduard Rietz und die Musik Johann Sebastian Bachs.
Zum Abschluss rückt ein Stück in den Mittelpunkt das in den Konzertsälen eher selten zu hören ist: Peter Tschaikowskys Streichsextett „Souvenir de Florence“. Die elegische Melodie war dem Komponisten noch in Florenz eingefallen, während er all seine Energie auf die Oper „Pique Dame“ verwandte. Erst zurück in St. Petersburg setze er sich an die Ausarbeitung des Werks. Tschaikowsky schöpft alle Kombinationsmöglichkeiten der Besetzung aus, verbindet schöne Melodien mit fesselnder Rhythmik und schließt das Finale sogar mit einer Doppelfuge ab.
Am Sonntag, 1. September 2024 | Beginn 18 Uhr | Pirmasenser Festhalle |
Die Karten kosten zwischen 14 und 28 Euro. Tickets gibt es im Vorverkauf beim Kulturamt im Forum Alte Post sowie im Internet unter pirmasens.de/kultur . Telefon: 06331/842352; E-Mail: kartenverkauf@pirmasens.de . Die Abendkasse in der Festhalle ist ab 17 Uhr geöffnet.