Klimaschutz: Aufgabe für alle
„Die Menschheit ist zu einer nachhaltigen Entwicklung fähig – sie kann gewährleisten, dass die Bedürfnisse der Gegenwart befriedigt werden, ohne die Möglichkeiten künftiger Generationen zur Befriedigung ihrer eigenen Bedürfnisse zu beeinträchtigen.“ Mit diesem Zitat aus dem Brundtland-Bericht von 1987 begrüßte Bürgermeister Christoph Glogger zur Stadtratssitzung am 11. Mai und damit zu einer Sitzung, in der sich der Stadtrat unter anderem mit Klimaschutz und nachhaltiger Entwicklung beschäftigte.
Klimaschutz sei ein Thema, für das er sich persönlich seit seiner Studentenzeit einsetze. Lange Zeit sei Klimaschutz nicht ernst genug genommen worden. Ziel müsse es sein, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen. „Das ist ein sehr hohes Ziel und wir tun bislang zu wenig dafür“, zeigte sich Glogger überzeugt. Das Erreichen von Klimaneutralität bezeichnete Glogger als große Generationenaufgabe.
Im Klimaschutzkonzept der Stadt Bad Dürkheim sei das Ziel formuliert, Klimaneutralität bis spätestens 2050 erreichen zu wollen. Seiner Meinung nach solle sich Bad Dürkheim besser an der Zielsetzung des Landes orientieren, das Rheinland-Pfalz zwischen 2035 und 2040 klimaneutral machen möchte. „Wir werden das Ziel aber nur erreichen, wenn wir uns alle gemeinsam auf den Weg machen“, war er sich sicher.
Die Stadt könne die städtischen Liegenschaften energetisch sanieren, auf städtischen Gebäuden Photovoltaikanlagen errichten, für ein gut ausgebautes Radwegenetz sorgen oder Quartierskonzepte erarbeiten. Aber das Ziel könne nur erreicht werden, wenn alle, die in der Stadt leben oder arbeiten, mitmachen. „Wir brauchen Menschen, die aufs Fahrrad und den ÖPNV umsteigen und die Photovoltaikanlagen auf den Dächern ihrer privaten Häuser errichten“, appellierte er an die Bürgerinnen und Bürger der Stadt.
© Gerd Altmann für Pixabay
Maßnahmen aus Klimaschutzkonzept in Umsetzung
Das 2019 verabschiedete Klimaschutzkonzept beinhaltet eine Vielzahl an Maßnahmen, die helfen sollen, die städtischen Klimaschutzziele zu erreichen. In der Stadtratssitzung stellten die beiden Klimaschutzmanagerinnen Anja Balthasar und Jennifer May vor, welche Projekte bereits in der Umsetzung sind.
Um Treibhausgasemissionen einzusparen, habe man dem Thema Solarenergie einen großen Stellenwert eingeräumt. Durch die Solarstrategie, die in der nächsten Stadtratssitzung beschlossen werden solle, setze sich die Stadt zum Ziel, den Anteil der Solarenergie am Dürkheimer Strommix erheblich zu erhöhen und somit die bilanzielle Strom-Klimaneutralität zu erreichen. Die ambitionierte Ausbaustrategie für Photovoltaik-Anlagen solle durch eine breite Solarinitiative gemeinsam mit Stadtwerken, Partnern und Akteuren aus der Bürgerschaft umgesetzt werden.
Auch das Gewerbegebiet biete ein großes Potenzial für CO2-Einsparungen und für Synergien im Bereich der Wärme- und Stromerzeugung sowie des Ressourcenverbrauchs. Um Unternehmen auf ihrem Weg zu mehr Nachhaltigkeit und Klimaschutz zu unterstützen, werde in 2021 erneut eine KMU-Energiekarawane stattfinden, über die kostenlose Energieberatungen für Unternehmen angeboten werden sollen. Aufbauend auf Einzelberatungen werde derzeit ein Konzept für einen Gruppenberatungsprozess erstellt, der als Grundlage für die Erstellung eines energetischen Quartierskonzepts für das Gewerbegebiet genutzt werden könne.
Als weitere Maßnahme zur CO2-Reduktion wolle die Stadt ein Monitoring-Tool für die kommunalen Liegenschaften einführen. Außerdem werde ein Energiebericht erstellt, der mit seinem Maßnahmenkatalog zur langfristigen Überwachung der kommunalen Verbräuche und zur Optimierung der Energieeffizienz beiträgt. Als Bestandteil der Solarstrategie sollen die kommunalen Dächer mit PV-Anlagen ausgestattet werden.
Um indirekt CO2 einsparen zu können, setzen die beiden Klimaschutzmanagerinnen auf Projekte in den Bereichen Bewusstseinswandel, Klimawandelanpassung und Öffentlichkeitsarbeit. So werde beispielsweise ein Stadtklimagutachten erstellt, das ausgehend von einer Analyse der Ausgangssituation weitere Hinweise für die zukünftige Stadtentwicklung gibt. Die Themen Artenvielfalt und Biodiversität sollen den Bürgern über den Wettbewerb „Insektenfreundlicher Garten & Balkon“, entsprechende Klimatipps und Vorträge nähergebracht werden. Das Projekt „Papillon“, das einen insektenfreundlichen Lehrpfad im Kurpark vorsieht, thematisiere die Bedeutsamkeit von Klimawandelanpassung und Förderung der Biodiversität.
Als Projekte im Bereich der Mobilität sei die die erneute Teilnahme am Stadtradeln vorgesehen. Außerdem solle in Zusammenarbeit mit der BBS im Frühjahr 2022 ein Mobilitätstag organisiert werden.
Alle Maßnahmen würden mit dem Programm der Energieagentur KomBiReK (Kommunale Treibhausgas-Bilanzierung und regionale Klimaschutzportale in Rheinland-Pfalz) bilanziert und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht, sobald die entsprechenden Tools freigeschaltet sind.
Beitritt Klima-Bündnis
Glogger bedankte sich bei seinen beiden Mitarbeiterinnen für die vorgestellten „Schlaglichter“ zu den Klimaschutzanstrengungen der Stadt. Es sei deutlich geworden, dass es etliche Instrumente gebe, mit denen sich die Verwaltung beschäftige. Im Klimaschutzkonzept sei vorgeschlagen, dass die Stadt einem überregionalen Netzwerk im Bereich Klimaschutz beitreten solle. Dies habe der Klimabeirat beraten und die Empfehlung ausgesprochen, dass Bad Dürkheim dem Klima-Bündnis beitreten solle.
Basierend auf diesem Vorschlag beschloss der Stadtrat, Mitglied im internationalen Netzwerk Klima-Bündnis der europäischen Städte mit den indigenen Völkern der Regenwälder/Alianza del Clima e.V. zu werden. Das „Klima-Bündnis“ ist ein europaweites Netzwerk, das sich für Klimaschutz und Klimaanpassung einsetzt. Als Mitglied kann Bad Dürkheim von der Unterstützung des Klima-Bündnis bei der Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen profitieren, insbesondere durch Klimaschutz-Kampagnen, Entwicklung von CO2-Monitoring-Instrumenten sowie Seminaren, Konferenzen und andere Veranstaltungen zum Mitgliederaustausch.
Das Klima-Bündnis ist bekannt für seine Kampagnen auf kommunaler Ebene, wie beispielsweise das Stadtradeln, an dem sich die Stadt Bad Dürkheim dieses Jahr bereits zum dritten Mal beteiligen will.
Weitere Informationen und die im Ausschuss gezeigte Präsentation sowie eine Auflistung der Projekte zum Klimaschutz können im Bürgerinformationssystem aufgerufen werden.
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