Kimmel mit Verantwortlichen am Hauptbahnhof unterwegs
Autor/ in: Pressestelle
Nur geringe Resonanz bei Bürgerbegehung zu Angsträumen
Immer wieder sorgen die Themen Sicherheit und Sauberkeit für Gesprächs- und Diskussionsstoff in Kaiserslautern. Um hier genug Informationen für ein angemessenes Handlungskonzept zu sammeln, hatte Bürgermeisterin Beate Kimmel nicht nur vor knapp zwei Jahren zusammen mit Polizeipräsident Michael Denne eine Umfrage an der RPTU Kaiserslautern in Auftrag gegeben. Seit ihrem Amtsantritt hatte sie auch immer wieder zu verschiedenen Stadtbegehungen eingeladen, um zu erfahren, wo die Bürgerinnen und Bürger der Schuh drückt. Mit einer aktuell noch laufenden Erfassung möchte außerdem die städtische Gleichstellungsbeauftragte Katharina Disch herausfinden, wo genau sich insbesondere Mädchen und Frauen in Kaiserslautern unsicher fühlen. Auf Grundlage dieser Ergebnisse hatte Kimmel letzte Woche die Bürgerinnen und Bürger Kaiserslauterns zu einer Begehung des sogenannten Angstraumes Hauptbahnhof eingeladen. Begleitet wurde sie dabei von Verantwortlichen der städtischen Ordnungsbehörde und den Sicherheitsbehörden der Polizeien, Polizeiinspektion Kaiserslautern 2 und Bundespolizei Kaiserslautern. Die hohe Resonanz der Verantwortlichen und Medienvertretungen auf ihre Einladung erstreckte sich allerdings leider nicht auf die Bürgerinnen und Bürger.
Wie Kimmel bei der Begrüßung der Anwesenden erläuterte, seien zum Angstraum Hauptbahnhof rund 320 Rückmeldungen erfasst. Rund 250 Meldungen und damit 77 Prozent entfielen davon auf sogenannte „Incivilities“. Diese beinhalten Verfallserscheinungen der sozialen Ordnung oder der materiellen Umwelt, die als Zeichen sozialer Desorganisation gedeutet werden. „Die meisten fühlen sich durch betrunkene Personen oder Gruppen verunsichert, knapp neun Prozent haben Angst, Opfer einer Straftat zu werden.“ Auch die sich am Bahnhof aufhaltenden Obdachlosen, infolge ergriffener Maßnahmen inzwischen deutlich weniger, seien für viele ein Grund zur Sorge. „Dazu kommen die Angsträume Mall und Rathausvorplatz, wobei sich der Resonanz nach zu urteilen zumindest die Situation auf letzterem durch die Arbeit der Streetworker deutlich gebessert hat“, bilanzierte die scheidende Bürgermeisterin. Sie betonte, dass ihr auch in ihrer neuen Funktion als Oberbürgermeisterin die Themen Sicherheit und Sauberkeit ein großes Anliegen seien, damit Kaiserslautern für alle ein Wohlfühlort wird. „Dies ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, bei der jede und jeder Einzelne von uns mit dem eigenen Verhalten als gutes Beispiel vorangehen kann. Auch die Prävention spielt dabei eine ganz wichtige Rolle.“
Anschließend bilanzierte Polizeihauptkommissar Rainer Janowitz von der Polizeiinspektion 2 die seit Jahresanfang erfassten Kriminalitätsdelikte rund um den Hauptbahnhof. „Außer einer Körperverletzung mit Todesfolge und einem Sexualdelikt hatten wir 16 Körperverletzungen, acht gefährliche Körperverletzungen, zwölf Diebstähle, sechs Vermögensdelikte und fünf Beleidigungen.“ Auch wenn jeder einzelne Fall ein Fall zu viel sei, bewegten sich die Zahlen, verglichen mit Bahnhöfen ähnlicher Größe, in einem ganz normalen Bereich. „Nicht außer Acht lassen darf man außerdem, dass der Kaiserslauterner Bahnhof täglich von über 24.000 Fahrgästen genutzt wird.“ Dennoch, ergänzte Kimmel, machten die genannten Zahlen betroffen. Auch wenn gerade das Polizeipräsidium Westpfalz im bundesweiten Vergleich eine überproportional hohe Aufklärungsquote habe, wolle man hier nichts schönreden. Beim darauffolgenden Rundgang um das Bahnhofsgebäude sprach Kimmel mit den anwesenden Bürgerinnen, die sie unter anderem auf den nur wenig beleuchteten und daher für Autofahrer schlecht zu sehenden Zebrastreifen in der Unterführung zum 11-Freunde-Kreisel aufmerksam machten. Ein weiterer Punkt waren die Sicherheitsstreifen auf den Treppen am Bahnhof-Ausgang Süd, die für sehbeeinträchtigte Menschen nicht optimal sind und daher ein Unfallrisiko beinhalten. „Gerne hätte ich mich mit den Bürgerinnen und Bürgern über ihre Befürchtungen hinsichtlich möglicher Kriminalitätsdelikte unterhalten“, so Beate Kimmel, die die Begehung für diese konzipiert hatte und die geringe Resonanz sehr bedauerte.
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