Junge Hände arbeiten am alten Rathaus in Swisttal-Ludendorf
Teilnehmer des Fluthilfecamps der Jugendbauhütten helfen beim Wiederaufbau
Das Wasser kam nicht nur von unten, sondern auch von oben. Während der verheerenden Flutnacht im Jahr 2021 wurde die große zweigeschossige Villa, die einst als Rathaus von Swisttal-Ludendorf genutzt wurde, schwer beschädigt. Nicht nur die Wassermassen des Orbaches, der die gesamte Ortschaft überschwemmte, sondern auch der Rückstau über die Fallrohre der Regenrinne überfluteten das Haus von unten wie von oben. Die Eigentümerin Enrica Selg konnte nur zusehen, wie das Unglück seinen Lauf nahm. „Ich bin anfangs noch mit Lappen und Eimern bewaffnet im Dachboden umhergelaufen. Überall kamen kleine Wasserfälle aus dem Dach“, erinnert sich die 34-jährige an die Flutnacht. Gemeinsam mit ihrem Mann hat Enrica Selg das Haus 2018 erworben und die junge Familie hatte eines der Nebengebäude frisch saniert und bezogen. Dann kam die Flut. „Hier ist überall noch viel zu tun“, sagt die junge Frau mit Blick auf das teilweise verkleidete Dach des alten Rathauses, das aktuell keine Rückschlüsse auf den Zustand des Dachstuhls zulässt.
Vom 8. Juni 2024 bis zum 23. Juni 2024 wird nun ein Team von 15 jungen Freiwilligen Hand an das alte Rathaus in Swisttal legen und bei der Instandsetzung des Gebäudes helfen. Die jungen Menschen sind Teil des Fluthilfecamps der Jugendbauhütten. Über 300 junge Freiwillige – Teilnehmer und ehemalige Teilnehmer der Jugendbauhütten der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, also des Freiwilligen Sozialen Jahres in der Denkmalpflege – werden im Juni aus ganz Deutschland in das Flutgebiet reisen, um dort beim Wiederaufbau historischer Häuser zu helfen. Bevor es an den Wiederaufbau geht, gilt es in Swisttal-Ludendorf am Haus von Enrica und Fabian Selg erst einmal den Zustand des Dachstuhls zu prüfen, um weitere Schäden zu vermeiden. Doch auch im Obergeschoss gibt es mit dem Aufbringen von Lehmputz für die Freiwilligen viel zu tun.
Mit dem Fluthilfecamp der Jugendbauhütten möchte die Deutsche Stiftung Denkmalschutz darauf aufmerksam machen, dass nach der verheerenden Flut im Jahr 2021 noch immer viele historische Gebäude im Flutgebiet dringend Hilfe benötigen. Bereits zum zweiten Mal findet das Fluthilfecamp der Jugendbauhütten im Ahrtal statt. Die jungen Menschen setzen sich durch ihren ehrenamtlichen Einsatz für den Erhalt historischer Bausubstanz in der Region ein.
Weitere Informationen und Vermittlungen für Pressevertreter: Thomas.Mertz@denkmalschutz.de oder 0228-9091-404.
Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz hatte bereits kurz nach der Flutkatastrophe mit ihrem Soforthilfeprogramm den Denkmaleigentümern der Region bei der Rettung und beim Erhalt ihrer Gebäude finanziell und beratend Hilfe zukommen lassen. Zur weiteren Unterstützung richtete sie dann ein „Mobiles Team Fluthilfe“ ein, das seit März 2022 tatkräftig Unterstützung bei Wiederaufbaumaßnahmen leistet. Mit dem Fluthilfecamp der Jugendbauhütten folgte im Juni 2023 eine weitere umfangreiche Hilfsaktion für das Ahrtal, womit die DSD ihr Versprechen einlöste, den Menschen vor Ort in der Wiederaufbauzeit aktiv zur Seite zu stehen. Nun wird die großangelegte Hilfsaktion nach dem großen Erfolg des Fluthilfecamps 2023 erneut stattfinden. Von Samstag, den 8. Juni 2024 bis zum Sonntag, den 23. Juni 2024 reisen wiederum über 300 aktive und ehemalige Teilnehmer des Projekts Jugendbauhütten, dem Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) in der Denkmalpflege, aus dem ganzen Bundesgebiet an. Sie setzen sich erneut in ihrer Freizeit zum Aufbau der von der Jahrhundertflut 2021 schwer beschädigten historischen Bauten der Ahrregion ein.
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