Lesung: Eine “asoziale”Pfälzer Familie – von Alfons L. Ims
Alfons Ludwig Ims hätte nach den Maßstäben der Nazis gar nicht geboren werden dürfen, denn seine Eltern wurden von den NS-Rasseneugenikern als “sozial minderwertig“ diagnostiziert und als „asoziale Volksschädlinge“ abgestempelt.
Heute ist Ims 72 Jahre alt und lebt in Neckargemünd. Er hat erfolgreich ein Mathematikstudium abgeschlossen und vier Jahrzehnte lang als Entwicklungshelfer gearbeitet.
Vor zehn Jahren begann er die Geschichte seiner Familie zu recherchieren, hat in Archiven in Speyer bemerkenswerte Fundstücke – unfassbare Originaldokumente – ausgegraben und nun eine einzigartige Studie zum Thema “Stigmatisierung in der NS-Zeit: Wie Familien aus sozial schwachen Verhältnissen als moralisch minderwertig und angeboren schwachsinnig gebrandmarkt wurden“ ans Licht gebracht.
Begonnen hatte der soziale Abstieg der Pfälzer Familie Ims, als dem Vater wegen früherer politischer Tätigkeiten die staatliche Unterstützung für seine Familie mit zehn Kindern gekürzt wurde. Fortan lebten sie in Kalkofen, dem Elendsviertel von Kaiserslautern. Mit dem Aufkommen der NS-Rassenideologie kam es zur Einweisung fast aller Kinder in die Fürsorgeerziehung und zu Zwangssterilisationen. Nur durch Zufall entgingen viele von ihnen den Euthanasieanstalten.
Die Pfälzer Familie Ims war nur eines von unzähligen Opfern der “Asozialenpolitik“ der Nazis – und es wird Zeit, dass man davon erfährt.
Alfons Ims schließt mit seinem 2022 erschienenen Buch Eine „asoziale“ Pfälzer Familie eine große Lücke in der Geschichtsaufarbeitung der Weimarer Republik und des Nationalsozialismus, es ist ein ergreifendes Stück Zeitgeschichte, das im Leben vieler Menschen wie Alfons Ims noch heute heftig nachwirkt.
Es lesen der Autor Alfons L. Ims
sowie Lore Ims und Barbara Bernt
Musikalische Interventionen von Jochen Schott
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Am Donnerstag, 18. Januar 2024 / Beginn: 19:00 Uhr / Nordpfälzer Heimatmuseum Rockenhausen / Bezirksamtstraße 8 / 67806 Rockenhausen
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Eintritt Frei