Kulturköpfe entwickeln Nachhaltigkeitsstrategie
Gestern trafen sich führende Kaiserslautrer Kulturköpfe in der Tagungsstätte Galappmühle, um über Nachhaltigkeit in ihrer kommunalen Kulturarbeit zu sprechen. Die Initiative ging vom Leiter des städtischen Kulturreferates Dr. Christoph Dammann aus, der den Bezirksverband und das Ministerium für Kultur in Mainz als Mitstreiter gewinnen konnte. “Ausgangspunkt war der Schwerpunkt ‘Nachhaltigkeit’ in der aktuellen Ausgabe unseres Kulturmagazins ‘LUTRA'”, erklärt Dammann. Bei Recherchen habe er schnell festgestellt, dass dieses Thema zwar im Bundesland Rheinland-Pfalz mit der Entwicklung einer Nachhaltigkeitsstrategie seit 2001 eine große Rolle spielt. Wenn man aber deren aktuelle Fortschreibung nach dem Begriff Kultur durchsuche, stoße man nur auf Zusammenhänge mit indigenen Völkern, landwirtschaftlich genutzten Kulturlandschaften, Weihnachtsbaumkulturen oder kulturellen Migrationshintergründen.
Wie der Kulturamtschef weiter ausführt, seien auch in den im März 2022 gründeten Zukunftsrat Nachhaltige Entwicklung Rheinland-Pfalz nur “ausgewiesene Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft” berufen. Mit dem Kulturministerium sei aber verabredet, das Thema “Nachhaltigkeit” in der nun beginnenden Kulturentwicklungsplanung zu verankern. Dammann kann sich vorstellen, dass Kaiserslautern hier durchaus eine Vorreiterrolle einnehmen könne.
Am Workshop nahmen neben Vertretern des Ministeriums und Mitarbeitenden der Kulturverwaltung auch die designierte Betriebsdirektorin der neuen Pfalztheaterleitung Marlies Kink, der neue Direktor des Museums Pfalzgalerie Steffen Egle, Michael Halberstadt vom Salon Schmitt, Roderick Haas vom Kulturnetz Pfalz e.V. sowie Dr. Ralf Weiß vom Netzwerk für Nachhaltigkeit in Kunst und Kultur in Dessau teil. “Andere Städte haben bereits eine Strategie für nachhaltiges Arbeiten im Kulturbereich. Dazu haben wir einen sehr motivierenden Vortrag von Julia Moschell vom Kulturamt Dresden gehört”, erläutert Dammann. Der Workshop habe ein Füllhorn an Ideen erarbeitet, die Auftakt für einen Prozess bilden sollen, der gemeinsam weitergeführt werde. Eines der großen Themen sei Mobilität, sowohl der Künstlerinnen und Künstler als auch des Publikums.
Nach den Worten Dammanns sei mit Marlies Kink vom Pfalztheater und Steffen Egle bereits verabredet, daran zu arbeiten, dass ein Eintrittsticket gleichzeitig als Fahrkarte im ÖPNV genutzt werden könne. Eine weitere Idee sei, gemeinsam mit KL.digital eine Kultur-Mobilapp zu entwickeln, um nachbarschaftliche Mitfahrgelegenheiten zu Kulturveranstaltungen zu organisieren.
Neben der großen ökologischen Herausforderung des Klimaschutzes ging es außerdem um die wichtigen Aspekte sozialer und ökonomischer Nachhaltigkeit. Eine große Chance sahen die Workshopteilnehmenden auch in Kultur als Medium für die Kommunikation über Nachhaltigkeit mit künstlerischen Mitteln. Darüber hinaus sei es eine große Herausforderung, breitere Bevölkerungsschichten außerhalb des sogenannten Bildungsbürgertums zu erreichen und für die Nutzung kultureller Angebote und Einrichtungen zu begeistern.
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